Die passenden Schraubzwingen finden und einsetzen
Sandra • 11.09.2021
Ob beim Bohren, Fräsen oder Verleimen – eine zuverlässige Fixierung der Werkstücke ist für viele Arbeiten unumgänglich. Schraubzwingen sichern hier die notwendige Anpresskraft – vorausgesetzt du wählst das richtige Modell und die richtige Größe. Lies hier, welche Schraubzwinge sich am besten für welche Arbeit eignet.
Wie funktioniert eine Schraubzwinge?
Eine Schraubzwinge presst zwei Werkstücke mit viel Kraft gegeneinander und fixiert diese so vorübergehend – oder über einen längeren Zeitraum. Das geschieht mit zwei Auslegern, den sogenannten Spannarmen. Diese sind mit einer Schiene verbunden, auf der sich einer der Spannarme frei bewegen lässt. Schiene und Spannarm sind dabei so konstruiert, dass sich der freie Spannarm nach jedem Einstellen selbstständig verkantet.
Und so spannst du das Werkstück ein:
Um das Werkstück zu befestigen, wird der bewegliche Spannarm herangeschoben. Das Werkstück liegt dabei an einer sogenannten Spannbacke an, dem Anpresspunkt. Ihr Gegenpart ist eine Kugeldruckplatte, die auf einer durch den beweglichen Spannarm geführten Gewindespindel sitzt. Ziehst du jetzt die Gewindespindel an, wird das Werkstück mit der gewünschten Spannkraft fixiert. Die Anpresskraft wirkt dabei nur auf eine begrenzte Fläche des Werkstücks ein. Spannbacke und Kugeldruckplatte sind in der Regel mit Kunststoffschutzkappen versehen, um einer Beschädigung des Werkstücks vorzubeugen. Für Werkstücke aus Holz und Kunststoff kannst du sogenannte Zulagen oder Druckplatten verwenden, um die Anpresskraft besser zu verteilen. Alternativ kannst du mit solchen Druckplatten die Anpresskraft auch gezielt auf bestimmte Punkte konzentrieren.
Welche Arten von Schraubzwingen gibt es?
Temperguss-Schraubzwinge
- Besonderheit: hohe Steifheit
- Anwendungsbereiche:universell, Schwerpunkt Holzbearbeitung
- Vorteil:vibrations- und resonanzfreie Fixierung
- Nachteil: unelastisch
Ganzstahl-Schraubzwinge
- Besonderheit: leicht federndes, elastisches Verhalten
- Anwendungsbereiche: Werkstücke aus Metall
- Vorteil: absorbiert Schwingungen des Werkstücks
- Nachteil: kann Vibrationen erzeugen und verstärken
Tiefspannschraubzwinge
- Besonderheit: große Schraubzwingen mit ausladenden Backen
- Anwendungsbereiche: homogene Druckpunktverteilung in Verbindung mit weiteren Schraubzwingen
- Vorteil: setzt den Anpresspunkt in weitem Abstand zum Werkstückrand
- Nachteil: unhandlich
C-Schraubzwinge
- Besonderheit: simpel aufgebaute Schraubzwinge ohne Schiene
- Anwendungsbereiche: randnahe Fixierung und Verleimung
- Vorteil: handlich, günstig, platzsparend
- Nachteil: geringe Tiefe
Hochleistungszwinge
- Besonderheit: zum Aufbau eines hohen Anzugsdrehmoments
- Anwendungsbereiche: Baugewerbe und Industrie
- Vorteil: hohe Anpresskräfte realisierbar
- Nachteil: hohe Investition
Sparrenzwinge
- Besonderheit: Spezialzwinge für Dachkonstruktionen und ähnliche Holzkonstrukte
- Anwendungsbereiche: Dachkonstruktionen
- Vorteil: hohe Anpresskraft
- Nachteil: hohes Gewicht, unhandlich
Parallel-Schraubzwinge
- Besonderheit: Schraubzwinge mit zwei Gewindespindeln
- Anwendungsbereiche: spezielle Anwendungsfelder
- Vorteil: Spannflächen bewegen sich stets parallel
- Nachteil: keine Führungsschiene
Greifarmzwinge
- Besonderheit: Zwinge mit außenliegender Gewindespindel
- Anwendungsbereiche: Schweißarbeiten, Metallbearbeitung
- Vorteil: hoher Freiraum zur Bearbeitung eines Werkstücks
- Nachteil: spezielle Anwendungsfelder
Polschweißzwinge
- Besonderheit: Spezialzwinge für Schweißarbeiten
- Anwendungsbereiche: Schweißarbeiten
- Vorteil: Anschlussmöglichkeit eines Erdungskabels
- Nachteil: keine
Wie finde ich die passende Größe bei Schraubzwingen?
Wichtig ist nicht nur die Art der Schraubzwinge, sondern auch die Größe. Je nach geplanter Arbeit und zu bearbeitendem Werkstück gibt es hier Unterschiede. Denn: Eine zu kleine Schraubzwinge kann weder einen hohen Anpressdruck aufbauen, noch bringt sie die für das Werkstück erforderliche Tiefe mit. Unterschieden werden bei der Größe sowohl Spannweite als auch Ausladung. Die häufigste Verwendung finden Schraubzwingen mit Spannweiten von 100 bis 1000 Millimeter und mit Ausladungen von 50 bis 175 Millimetern. Große Schraubzwingen haben Spannlängen bis zu einer Länge von 3.000 Millimetern und Tiefen bis zu 500 Millimetern. Diese kennt man übrigens auch unter dem Namen Schraubknecht.
Welches Zubehör gibt es für Schraubzwingen?
- Zwingenwagen: Bei einer Vielzahl an verschiedenen Modellen und Größen ist ein Zwingenwagen praktisch, in dem Schraubzwingen aufbewahrt und sortiert werden können. Mit seinen Rollen kann er auch ganz bequem von Arbeitsplatz zu Arbeitsplatz bewegt werden.
- Rohrspanner-Set: Perfekt für das Einspannen von Rohren ist ein praktisches Rohrspanner-Set.
- Spannkraftindikator: Bei Verleimungen und bestimmten Werkstücken darf eine gewisse Anpresskraft nicht unter- oder überschritten werden. Hier sorgt ein sogenannter Spannkraftindikator für die notwendige Sicherheit.
- Knebelaufsatz: Zur besseren Dosierung und zur Entlastung der Hand kann die Spindel mit einem Knebel ausgestattet werden.
- Wechseldruckplatten: Sind die Spannbacken verschlissen, können sie durch Wechseldruckplatten ersetzt werden.