Leitungsverleitung Unterputz - Installationszonen und was noch zu beachten ist
Redaktionsteam • 06.11.2024
Der Vorteil der Verlegung von Stromleitungen unter Putz ist offensichtlich: in den Räumlichkeiten ist die Kabelführung später unsichtbar. Die Leitungen können entweder direkt unter dem Putz oder in einem Installationsrohr verlegt werden. Grundsätzlich ist größere Sicherheit bei fester Verlegung mit mechanischem Schutz, also z.B. durch ein entsprechendes Rohr, gewährleistet. Ein weiterer Vorteil beim Verlegen der Mantelleitungen in einem Kabelrohr ist die Möglichkeit, sie später auszutauschen oder zu ergänzen.
Installationszonen in Wohnräumen nach DIN 18015
Aus Sicherheitsgründen dürfen Stromleitungen unter Putz nicht in allen Bereichen einer Wand verlegt werden. Es ist stattdessen eine Verlegung in Installationszonen vorgeschrieben. Das Risiko, eine verputzte Leitung versehentlich anzubohren, soll auf diese Weise minimiert werden. Die Zonen sind durch DIN 18015 definiert und sind für den Wohnungsbau nach DIN 18015-3 vorgegeben.
Grundlegend gilt: Unter Putz dürfen Kabel stets nur senkrecht bzw. lotrecht zum Boden oder waagerecht, also parallel zum Boden, verlegt werden
Bei waagerechter Verlegung gibt die Norm für Wohnräume zwei Korridore von jeweils 30cm als Installationszone vor, die jeweils 15cm Abstand zum Boden bzw. der Decke haben müssen. In Räumen mit Arbeitsflächen vor den Wänden gibt es eine dritte horizontale Zone, die ebenfalls einem Korridor von 30cm entspricht und einen Abstand von 100cm zum Fußboden haben muss.
Bei senkrechter Verlegung sollte ein Abstand von 15cm zu Türen, Fenstern und Rohbauecken eingehalten werden. Eine Verlegung in einem 20cm breiten Korridor, mindestens 10cm von Tür, Fenster oder Rohbauecke, ist gestattet.
Schalter und Steckdosen sollten vorzugsweise innerhalb der oben gennanten Installationszonen verbaut werden. In mittlerer Höhe ist hier ein Abstand von 105cm zum fertigen Fußboden für die obere Steckdose/Schalter vorgegeben. Für Dosen und Schalter in Bodennähe ist ein Abstand von 30cm zum fertigen Fußboden vorgegeben. Ist eine Anbringung außerhalb einer Installationszone vorgesehen, muss sie mittels Stichleitung aus der nächstgelegenen waagerechten Installationszone versorgt werden.
Zulässige Schlitztiefen für Kabelkanäle
Die Dicke der Wand, in der die Stromleitungen unterputz verlegt werden, bestimmt, wie tief die Schlitze für die Leitungen in die Wand gearbeitet werden dürfen.
Für horizontale Verlegung sind die Vorgaben besonders bei tragenden Wänden relativ streng und erlauben sie generell nur in dickeren Wänden. Schlitze bis max 1,25m Länge sind ab einer Wanddicke von 15cm zulässig. Für Schlitze unbegrenzter Länge muss die Wand mindestens eine Stärke von 17cm aufweisen. Soll eine Wand auf beiden Seiten mit Aussparungen für Leitungen versehen werden, so muss sie eine Mindeststärke von 24cm haben.
Tipp: Um ideale Stabilität zu gewährleisten, sollten die Vorgaben zur Schlitztiefe auch bei nicht-tragenden Wänden eingehalten werden.
Schlitze für die vertikale Verlegung von Leitungen unterliegen weniger strengen Vorgaben. Sie sind für tragende Wände zulässig ab einer Wandstärke von 17,5cm bei einer Schlitztiefe von 3cm. Bei stärkeren Wänden können die Schlitze auch tiefer in die Wand gearbeitet werden.
Von Meißeln bis Fräsen - Kabelkanäle effizient vorbereiten
Um die Nuten oder Schlitze für die Kabelführung in die Wand zu bringen, gibt es verschiedene Vorgehensweisen. Sicherlich am aufwendigsten und deshalb nur bedingt zu empfehlen und wenn kein anderes Werkzeug vorhanden ist, ist das Herausschlagen der Nut mit Hammer und Meißel. Besonders wenn mehrere oder längere Kanäle benötigt werden, ist dieses Vorgehen nicht zu empfehlen.
Tipp: Vorausschauend Arbeiten und Stromleitungen direkt in Kabelrohr verlegen. So können Neukabel unkompliziert nachträglich verlegt werden, ohne, dass Stemmarbeiten nötig werden. Der mechanische Schutz durch das Rohr erhöht zusätzlich die Sicherheit.
Wesentlich einfacher geht es mit einem Winkelschleifer. Hierbei muss nicht die gesamte Schlitzbreite ausgefräst werden. Es genügt, mehrere schmalere Schlitze in der richtigen Tiefe zu schneiden. Der verbleibende Mittelteil lässt sich anschließend ohne viel Aufwand herausmeißeln.
Die angenehmste Vorgehensweise bei der Vorbereitung der Kanäle ist das Fräsen mit einer Mauernutfräse. Das speziell für diese Anwendung entwickelte Werkzeug lässt sich nicht nur angenehm und ruhig an der Wand entlang führen. Durch die Einstellbarkeit von Schnitttiefe und Nutbreite wird zuverlässig ein zu hoher Materialabtrag verhindert.
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