Kabelbinder: Der umfangreiche Ratgeber zu einem simplen Befestigungselement

Sie sind günstig, einfach in der Handhabung und wirkungsvoll: Kabelbinder. Besonders an ihnen ist der Verschluss per Raste, der entfernt an einen Gürtel erinnert. Ein gewöhnliches Exemplar besteht aus Kunststoff. Zwar gibt es inzwischen viele verschiedene Längen und Breiten im Handel, doch charakteristisch daran ist, dass Kabelbinder stets die Form von Streifen besitzen, also deutlich länger als breit sind. Ursprünglich wurden sie entwickelt, um Kabel zu festen Strängen zusammenbinden zu können. Doch die kleinen Alltagshelfer haben sich bereits in unzähligen Anwendungen bewährt und können oft sogar im Notfall helfen.

Der Kabelbinder - auch Zip Tie genannt - wurde von George M. Rapata erfunden und kurz darauf zum Patent angemeldet. Der US-Amerikaner arbeitete in den 50er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts für einen Werkzeug-Hersteller im US-Bundesstaat Illinois. Zu diesem Zeitpunkt wurden auch erste Kabelbinder entwickelt, die nicht nur aus Kunststoff bestanden, sondern zusätzliche Elemente aus Metall umfassten. Das am häufigsten verwendete Material war zu diesem Zeitpunkt jedoch PVC. Damit gingen jedoch Nachteile einher, denn PVC ist nicht besonders langlebig oder witterungsbeständig.

Inzwischen bestehen Kabelbinder meist aus Nylon, das auch als Polyamid 6.6 bekannt ist. Dieses Material besitzt eine Reihe von außergewöhnlichen Eigenschaften, die sich in unzähligen Situationen bewähren. So ist es nicht nur langlebig, fest und hart, sondern es besitzt auch eine hohe Beständigkeit in der Form. Das gilt sogar unter dem Einfluss von Wärme. Indem bei der Herstellung weitere Rohstoffe hinzugefügt werden, können zusätzliche Eigenschaften erreicht werden, etwa in Form einer hohen Hitzestabilität. Neben den Bindern aus Nylon finden sich unter anderem auch Alternativen aus Polyurethan und Stahl.

Das Ende des flexiblen Streifens wird rund um die zu verschnürenden Kabel durch die Öse des Kabelbinders gefädelt, sodass eine Schlaufe entsteht. Anschließend wird diese zugezogen. Die Raste ist je nach Modell unterschiedlich lang, verfügt aber in der Regel über eine große Anzahl von Zähnen. Beim Zuziehen kannst du dadurch selbst bestimmen, wie weit oder eng die Schlaufe sein soll. Durch das Einrasten kann sich der Kabelbinder nicht von selbst wieder öffnen, sodass die verschnürten Kabel oder sonstigen Gegenstände zuverlässig fixiert sind.

Einfache Kabelbinder sind für die einmalige Anwendung vorgesehen. Nach dem Zuziehen der Schlaufe lassen sie sich nicht mehr öffnen. Um die Verschnürung aufzulösen, muss der Zip-Tie zerstört werden. Bei den meisten Modellen reicht es aus, sie mit einer Schere durchzuschneiden. Hinterher lässt sich der Kabelbinder nicht für dieselbe Aufgabe wiederverwenden. Es gibt jedoch auch Varianten, die sich mit einem Hilfsmittel wie einer Nadel wieder öffnen lassen.

Daneben erhältst du im Handel Mehrweg-Kabelbinder, die du mehrfach benutzen kannst. Um ein solches Fixierband nach dem Zuziehen wieder zu öffnen, gibt es eine fest integrierte Entriegelungsfunktion. Dazu umfassen sie in der Regel einen kleinen Hebel. In vielen Fällen lohnt es sich nicht, auf die Mehrweg-Variante zurückzugreifen, da die Einweg-Modelle so günstig sind und eine höhere Belastbarkeit aufweisen. Ein mehrfach verwendbarer Kabelbinder bietet sich vor allem dann an, wenn ein Bündel von Kabeln oder sonstigen Gegenständen ständig angepasst werden muss.

Kabelbinder stehen dir im Handel in Hülle und Fülle zur Auswahl bereit. Wer nicht nur Kabel bündeln, sondern diese auch an einer Oberfläche fixieren möchte, sollte sich für eine Variante mit Klebepad oder -sockel entscheiden. Der Kabelbinder lässt sich darüber einfach an einen Tisch oder eine Wand kleben, was für zusätzliche Ordnung und Übersichtlichkeit sorgen kann. Ähnliche Lösungen besitzen einen Lamellenfuß oder einen Steckanker.

Mit einem Kabelbinder mit Doppelkopf lassen sich gleich zwei Schlaufen bilden. Mit ihnen ist es zum Beispiel möglich, zwei Kabelstränge separat zu bündeln und dennoch über den Kabelbinder zu kombinieren. Sie umfassen wie gewöhnliche Kabelbinder nur ein einziges Band. Dieses lässt sich jedoch durch zwei verschiedene Öffnungen im Kopf des Zip Ties ziehen.

Ein sogenannter Soft-Kabelbinder ist besonders elastisch. Diese Eigenschaft ist vor allem dann von Vorteil, wenn er empfindliche Gegenstände oder Pflanzen zusammenbinden soll. Ein solcher Zip Tie kann gedehnt werden, sodass er bis zu einem gewissen Grad sogar mit einem angebundenen Baum "mitwachsen" kann. Zum Anbinden eines Jungbaums an einem Stützpfahl eignen sich vor allem die Soft-Kabelbinder mit Doppelkopf.

Für eine lockere Bindung mittels Kabelbindern eignen sich häufig auch textile Varianten. Diese Bänder werden per Klettverschluss verschlossen und geöffnet. Dadurch sind sie auch mehrmals wiederverwendbar. Im Vergleich zu den Varianten aus Nylon, Polyurethan und Edelstahl sind die Klett-Kabelbinder aber nicht sehr belastbar. Dennoch können sie in gewissen Bereichen für Ordnung sorgen.

Möchtest du etwas versiegeln, zum Beispiel ein Tor, einen Koffer oder eine Tasche, sind Plomben die richtige Wahl. Es gibt sie auch in Form eines Kabelbinders, die zu einer Schlaufe formbar sind. Anders als einige Einweg-Zip Ties lassen sie sich nicht mit einem Hilfsmittel öffnen. Dennoch handelt es sich beim verwendeten Material meist um Kunststoff, der leicht durchtrennt werden kann. Wer den versiegelten Behälter öffnen möchte, muss vorher die Plombe zerstören. So lässt sich an einer einwandfreien Plombe erkennen, dass der Behälter seit dem Versiegeln ungeöffnet war.

Ein Kabelbinder kann auch über ein Beschriftungsfeld verfügen. Mit einem wasserfesten Permanent Marker oder einem abwaschbaren Stift können kurze Beschriftungen darauf festgehalten werden. Diese Produkte kommen zum Beispiel dann zum Einsatz, wenn ein zusammengebundener Kabelstrang oder ein verplombter Behälter gekennzeichnet werden soll.

Verfügt ein Kabelbinder aus Kunststoff über eine Edelstahlzunge, profitierst du bei der Anwendung von einer höheren Zugkraft. Die Zunge aus stabilem Metall drückt sich tiefer in den Kunststoff, wenn die Schlaufe durch die Öse gefädelt und der Binder zugezogen wird. Es kommt zu einem regelrechten Einschneiden wie bei einem Messer. Abgesehen von der Zunge besteht der Kabelbinder nur aus Kunststoff.

Metall-Kabelbinder bestehen vollständig aus Metall. In der Regel handelt es sich um dünnes Edelstahl-Blech. Wer diese Variante verwendet, profitiert von allen Vorteilen dieses Metalls. Edelstahl ist frei von Korrosion, gleichzeitig machen Salzwasser und UV-Strahlung ihm nichts aus. Auch mit Chemikalien, starken mechanischen Belastungen und extremer Hitze kommen viele Kabelbinder aus Metall gut zurecht.

Welche Temperaturen halten Kabelbinder aus?

Das kommt auf das verwendete Material an. Ein Kabelbinder aus Polyurethan kommt mit Temperaturen bis ca. 85 °C zurecht. Hitzestabiles Polyamid 6.6 erträgt bis zu 105 °C. Enthält ein Zip Tie Phosphor, kann er bis zu 145 °C überstehen. Manche Kabelbinder aus Edelstahl bleiben sogar bei bis zu 500 °C stabil und sind daher auch für den Brandschutz.

Sind alle Kabelbinder hitzebeständig?

Nein, nur manche Materialien überstehen Hitze. Wenn du nach hitzebeständigen Kabelbindern suchst, solltest du gezielt nach Produkten mit dieser Eigenschaft suchen.

Welcher Kabelbinder ist UV-beständig?

Die meisten modernen Varianten besitzen eine gewisse UV-Beständigkeit. Polyurethan und Edelstahl sind jedoch besonders geeignet für dauerhafte Einsätze in der prallen Sonne. Oft wird bei den Modellen aus Polyamid zwischen "weißen" und "schwarzen" Kabelbindern unterschieden, wenn es um die UV-Beständigkeit geht. Die schwarze Variante ist aufgrund des zugesetzten Kohlenstoffs UV-beständig, die weiße hingegen nicht.

Wie lange halten UV-beständige Kabelbinder?

Die Haltbarkeit liegt bei mindestens zehn Jahren. Um die Qualität der Bindung aufrechtzuerhalten, sollte der Kabelbinder vor Ende dieses Zeitraums ausgetauscht werden.

Werden Kabelbinder brüchig?

Mit der Zeit werden Kabelbinder brüchig. Wie lange es bis zu diesem Zeitpunkt dauert, kommt zum Beispiel auf das verwendete Material und die Umgebungsbedingungen an.

Sind Kabelbinder indoor länger haltbar als draußen?

Nicht unbedingt, denn es gibt Materialien wie Edelstahl oder Polyurethan, die auch unter rauen Außenbedingungen sehr langlebig sind. Für einige Materialien wie Polyamid stimmt dies aber teilweise.

Wie entfernt man einen Kabelbinder ohne Schere?

Versuche es mit einer Nadel, einem Schlitzschraubenzieher oder einem Messer und drücke das ausgewählte Werkzeug in den Bereich zwischen Öse und eingefädeltem Band. So werden die Zähne aus der Raste gedrückt, wodurch sich der Kabelbinder wieder öffnet. Diese Methode funktioniert aber nicht mit jedem Zip Tie.

Kann man einen Kabelbinder von Hand zerreißen?

Fast alle Modelle sind darauf ausgerichtet, dass das nicht möglich ist. Es gibt sogar spezielle Kunststoff-Handschellen, die zur Fesselung verwendet werden können. Um einen Kabelbinder zu durchtrennen, sind daher meist Hilfsmittel wie Scheren, Messer oder Zangen erforderlich.

Was sind detektierbare Kabelbinder?

Diese Varianten werden unter anderem in der Lebensmittelindustrie genutzt. Sie bestehen zumindest in Teilen aus Metall, das von einem Metalldetektor entdeckt werden kann. So lassen sich verloren gegangene Kabelbinder leichter wiederfinden.

Welches Zubehör ist sinnvoll?

Wer nur sporadisch mit Kabelbindern zu tun hat, braucht meist kein Zubehör. Beim ständigen Arbeiten mit Zip Ties lohnt sich jedoch eine spezielle Kabelbinder-Zange, mit der sie leicht geöffnet werden können. Es gibt darüber hinaus Boxen für die Aufbewahrung sowie Sortierbehälter für Kabelbinder in verschiedenen Größen. Zum Befestigen an Oberflächen findest du für bestimmte Kabelbinder auch spezielle Sattel und Dübel.