Bohrmaschinen: Welche gibt es?
Lea • 06.09.2017
Eine Bohrmaschine ist ein nützliches Werkzeug, um Löcher in Holz, Beton, Stein, Metall oder Kunststoff zu bohren. Mit Zusatzgeräten ausgestattet, können einige Modelle auch polieren, schleifen, bürsten, fräsen oder rühren. Allerdings eignen sich nicht alle Ausführungen gleichermaßen für alle Anwendungsgebiete.
Um das richtige Gerät für die eigenen Bedürfnisse und Ansprüche zu finden, sollten deshalb folgende Fragen im Vordergrund stehen:
- 1. Welche Bohrmaschinen-Typen gibt es?
- 2. Wie viel Watt sollten Elektro-Bohrmaschinen haben?
- 3. Akku-Bohrmaschine statt kabelgebunden – in welchen Fällen lohnt sich das?
- 4. Welche Vorteile bieten integrierte Drehzahlregler und Absaugvorrichtungen?
- 5. Welche Elektro-Bohrmaschinen eignet sich am besten für Beton?
- 6. Fazit: Welche Maschine ist die richtige?
- 7. Wie entwickelte sich die Bohrmaschine?
- 8. Was sind unsere Empfehlungen?
1. Welche Bohrmaschinen-Typen gibt es?
Grundsätzlich fallen unter den Begriff Bohrmaschine alle Geräte, die mithilfe einer Kraftquelle (z. B. Elektromotor) und eines Bohrers Löcher in ein Material bohren. Abgestimmt auf den jeweiligen Anwendungsfall können die baulichen und funktionellen Ausführungen der einzelnen Modelle zum Teil sehr unterschiedlich sein.
Bei den meisten Geräten handelt es sich um Elektrohandbohrer. Es gibt aber auch andere Bohrmaschinentypen wie Ständer- und Säulenbohrmaschinen, Tischbohrmaschinen, Radialbohrmaschinen, Reihenbohrmaschinen, Astlochbohrmaschinen und Kernbohrmaschinen.
Die gängigsten Bohrmaschinen-Typen
Schlagbohrmaschine
Anwendungsgebiete:
- Bohren in Stein, Porenbeton und Mauerwerk
Vorteile:
- hohe Dreh- und Schlagzahl
- optional vibrierende Bewegung
Nachteile:
- Arbeit mit hoher Lautstärke
- Tragen eines Gehörschutzes empfohlen
Winkelbohrmaschine
Anwendungsgebiete:
- Bohren in Stein, Porenbeton und Mauerwerk
Vorteile:
- hohe Dreh- und Schlagzahl
- optional vibrierende Bewegung
Nachteile:
- Arbeit mit hoher Lautstärke
- Tragen eines Gehörschutzes empfohlen
Tischbohrmaschine
Anwendungsgebiete:
- Bohren in allen Materialien
Vorteile:
- verminderte Rutschgefahr
- exaktes Bohren
Nachteile:
- Kleine Fehler beim Aufbau führen zu unpräzisen Ergebnissen
- aufgrund der Größe nicht für mobile Einsätze geeignet
Bohrhammer
Anwendungsgebiete:
- Bohren in Stein und Stahlbeton
- für Meißelarbeiten
Vorteile:
- Hohe Schlagenergie
- Flexible Einsatzmöglichkeiten (Bohren und Meißeln)
Nachteile:
- Hohes Gewicht erschwert ein präzises Arbeiten
2. Wie viel Watt sollten Elektro-Bohrmaschinen haben?
Die Wattzahl von Bohrgeräten gibt Aufschluss über die jeweilige Leistungsklasse. Je höher die Leistung, desto besser eignet sich die Maschine für anspruchsvolle Arbeiten. Die Mehrzahl der im Handel erhältlichen Modelle verfügen über 500 bis 2000 Watt. Für den gelegentlichen Gebrauch sind Geräte mit 700 Watt meist ausreichend.
Welche Nennleistung ein Elektrobohrer erbringen sollte, hängt in erster Linie vom angedachten Verwendungszweck ab. Wer einen Elektro-Bohrhammer mit leistungsstarkem Schlagwerk benötigt, sollte sich am oberen Ende der Skala orientieren. Bei Schlagbohrern empfehlen sich etwa 700 bis 1000 Watt. Für Nutzer, die verschiedene Materialien bearbeiten möchten, empfiehlt sich eher eine Maschine mit höherer Wattzahl, damit sie auf alle Eventualitäten vorbereitet sind.
Neben der Nennleistung empfiehlt es sich, bei der Wahl einer Elektro-Bohrmaschine auf diese Eigenschaften zu achten:
- Bohrleistung: Setzt sich aus Schlagenergie, Drehzahl und Schlagzahl zusammen, optimal sind 2,0 bis 3,5 Joule
- Sofort-Stopp: Stoppt das Gerät unmittelbar nach der Auslösung und verbessert dadurch das Bohrergebnis
- Getriebe: 1-Gang-, 2-Gang- oder Mehrganggetriebe
- Bohrfutter: Schnellspannbohrfutter (geht am schnellsten), Zahnkranzbohrfutter (ist sicherer) oder Zahnkranzfutter mit Spannkraftsicherung (nur bei professionellen Präzisionsmaschinen)
3. Akku-Bohrmaschine statt kabelgebunden – in welchen Fällen lohnt sich das?
Akku-Bohrmaschine
Vorteile:
- Flexibilität und die Unabhängigkeit von Steckdosen – die Akkutechnologie bietet vor allem beim mobilen Einsatz auf Baustellen einige Vorzüge.
- Aktuelle Geräte weisen zum Teil schon dieselbe Leistung auf wie vergleichbare, kabelgebundene Modelle.
- Die Maschine ermöglicht sowohl präzises Schrauben als auch Kraft-aufwendigeres Bohren.
Nachteile:
- Nachteilig sind allerdings die zum Teil geringe Kapazität der Stromspeicher.
- Die Akku-Bohrschrauber mit leistungsfähigeren Akkus weisen meist auch eine entsprechende Größe und ein deutlich höheres Gewicht auf.
Kabelgebundene Bohrmaschine
Vorteile:
- Geräte mit Kabel halten auch längere Einsätze problemlos durch, und das ohne zwischenzeitliche Auflade-Pausen
- Sie können aufgrund einer höheren Wattzahl anspruchsvollere Arbeiten verrichten.
- Aufgrund des fehlenden Akkus liegt diese Bohrmaschine weniger schwer in der Hand.
Nachteile
- Dort wo es keine geeignete Stromquelle gibt, ist die Nutzung einer kabelgebundenen Maschine nicht möglich.
- Die Drehzahl lässt sich nur schwer kontrollieren, was insbesondere das präzise Ein- oder Ausdrehen von Schrauben erschwert.
Akkuschrauber, Bohrmaschine – was ist der Unterschied?
Oftmals erkennen Laien keinen Unterschied zwischen den beiden Geräteklassen. Akkuschrauber sind für Schraubarbeiten konzipiert und Akku-betrieben. Eine Bohrmaschine hingegen ist für Bohrarbeiten ausgelegt und ist entweder kabelgebunden oder Akku-betrieben.
Grundsätzlich ließen sich mit beiden Geräten beide Arbeiten erledigen, jedoch haben reine Schrauber oft nicht genug Kraft und Drehzahl zum Bohren, während man mit reinen Bohrmaschinen selten das nötige Feingefühl hat.
4. Welche Vorteile bieten integrierte Drehzahlregler und Absaugvorrichtungen?
Was ist ein Drehzahlregler und für welche Arbeiten eignet er sich?
Bei einer Maschine, die ausschließlich zum Bohren verwendet wird, kommt es vor allem auf die Leistung an. Wer mit dem Gerät jedoch öfter Schrauben hinein- oder hinausdrehen möchte, benötigt ein Modell mit variabler Drehzahlregelung.
Eine Bohrmaschine mit Drehzahlregler bringt folgende Vorteile mit sich:
- Vielseitige Einsetzbarkeit, beispielsweise für anspruchsvolle Bohrarbeiten und kontrolliertes Schrauben
- Motor wird durch die Regelung vor einer Überhitzung geschützt
Was versteht man unter einer Absaugvorrichtung und wofür eignet sich diese?
Beim Bohren in Stein und Mauerwerk fällt aggressiver Staub an, der zu Reizungen von Augen und Atemwegen führen kann. Bei der Arbeit mit dem Elektro-Bohrhammer können sich Gesteinsstücke lösen, die wie kleine Geschosse durch den Raum fliegen.
Eine Bohrmaschine mit Absaugung bietet folgende Möglichkeiten:
- Direkte Aufnahme von Staub und Spänen
- Schutz vor Verletzungen und anderen gesundheitlichen Schäden
- Optimale Sicht bei staubigen Arbeiten und damit verbundene präzise Ergebnisse
5. Welche Elektro-Bohrmaschinen eignet sich am besten für Beton?
Wer bereits Löcher in Beton gebohrt hat, weiß, dass das keine leichte Aufgabe ist. Da selbst Schlagbohrgeräte hiermit oft überfordert sind, stellt sich die Frage, welche Bohrmaschine sich für Beton am besten eignet. Diese lässt sich wie folgt beantworten: Nur Bohrhammer haben genügend Kraft, um ausreichend starke Schläge zu produzieren, die den Bohrer in den Beton treiben.
Ideal für solche Arbeiten sind vierschneidige Betonbohrer.
Beim Bohren in Betondecken stößt man nicht selten auf Bewehrungseisen. In diesem Fall ist der Umstieg auf eine normale Handbohrmaschine mit Eisenbohrer erforderlich. Ist das Eisen durchbohrt, geht es mit dem Elektro-Bohrhammer weiter.
6. Fazit: Welche Maschine ist die richtige?
Welcher Bohrmaschinen-Typ sich letztendlich am besten eignet, hängt vor allem vom jeweiligen Einsatzbereich ab, auf den alle anderen Kriterien optimal abgestimmt sein sollten. Zu den wichtigsten Entscheidungsmerkmalen gehören:
- die Nennleistung und die Art der Stromversorgung
- das Vorhandensein eines Drehzahlreglers (insbesonderer beim Nutzen der Bohrmaschine für vielen unterschiedliche Materialen)
7. Wie entwickelte sich die Bohrmaschine?
Die erste elektrische Handbohrmaschine wurde im Jahr 1895 entwickelt. Die damalige Leistung von maximal 50 Watt erscheint im Vergleich zu heutigen Maschinen belanglos. Dies war auch der Grund für den ausbleibenden Erfolg, denn die Mehrheit bevorzugte weiterhin die Nutzung des manuell betriebenen Handbohrers.
Der offizielle Vorgänger der klassischen Schlagbohrmaschine wurde 1914 entworfen und verfügte bereits über einen elektro-pneumatischen Antrieb sowie ein Schlagwerk.
Immer mehr gebräuchliche Werkzeuge wurden mit einem elektrischen Betrieb ausgestattet. Als Initiator dieser Entwicklung galt das Unternehmen C. & E. Fein GmbH. Bis heute gehören die Fein Bohrmaschinen zu den bekanntesten Modellen. Später kamen Handbohrer auf den Markt, deren Bohrwelle von einem Getriebe mobilisiert wurde und über ein Schnellspannbohrfutter verfügte.
Damit wurde der Betrieb im Links-rechts-Lauf möglich. Zwischen 1935 und 1936 entwickelte Fein die bis dahin leistungsfähigste Bohrmaschine. Diese konnte bis zu 370 Watt aufbringen und verfügte über ein Vierganggetriebe.
Nach 1945 wurde die Bohrmaschine in all ihren Formen stetig weiterentwickelt. In Westdeutschland fand dies hauptsächlich durch Marken wie Bosch statt. In der DDR gehörten die BM10 und die Multimax zu den gängigsten Modellen. Da die Entwicklung dieser beiden Maschinen stagnierte, verloren sie zunehmend an Konkurrenzfähigkeit und verschwanden schließlich ganz. Mittlerweile konnten sich viele weitere Anbieter etablieren. Dazu gehören Marken wie Makita, Festool und Metabo. Eine Auswahl an Bosch Schlagbohrmaschinen findest du hier.