Pannen beim Heimwerken: So vermeidest du Fehler und kommst schneller zum Ziel
Redaktionsteam • 10.07.2024
Heimwerker*innen werden nicht als solche geboren, sondern eignen sich ihre Fähigkeiten autodidaktisch oder durch zielgerichtete Ausbildungsangebote an. Dass dabei anfänglich Einiges schiefgehen kann, ist normal und kein Beinbruch. In diesem Ratgeber erfährst du, wie du typische Missgeschicke umgehst und die zur Verfügung stehende Zeit für Resultate nutzt, statt dich unnötig mit Problematiken zu beschäftigen.
1. Eine gute Vorbereitung ist die halbe Miete
2. Essenzielle Sicherheitsvorkehrungen treffen
Einige Heimwerker*innen mit wenig Erfahrung gehen sehr enthusiastisch ans Werk, überschätzen jedoch ihre Fähigkeiten. Dies kann zu teils schweren Verletzungen führen. Eine erste wichtige Sicherheitsmaßnahme ist daher, die eigenen Skills kritisch zu hinterfragen und nur jene Arbeiten selbst durchzuführen, die du dir tatsächlich zutraust. Solltest du dir bei einigen Schritten unsicher sein, scheue dich nicht davor, dir im Vorfeld Hilfe zu organisieren und den Rat eines Profis einzuholen. Wenn du mit der Handhabung von Werkzeugen noch nicht vollumfänglich vertraut bist, beschäftige dich vorab mit den Gebrauchsanleitungen und sieh dir gegebenenfalls online Geräte-Tutorials der jeweiligen Markenhersteller an. Bei Leihgeräten empfiehlt sich eine vorherige Einweisung.
Außerdem benötigst du die richtige Schutzausrüstung, um dich und die Arbeitsumgebung vor Schaden zu bewahren. Zwar orientiert sich die spezifische Ausrüstung an der jeweiligen Tätigkeit. Dennoch lohnt es sich, stets auf eine Grundausstattung zurückgreifen zu können.
Zur persönlichen Schutzausrüstung gehören:
- Kapselgehörschutz
- Schutzbrille (idealerweise beschlagfrei und kratzfest)
- Arbeitshandschuhe (gepolstert, enganliegend und atmungsaktiv)
- Sicherheitsschuhe (erhältlich in den Schutzklassen SB, S1, S1P, S2, S3, S4 und S5 nach DIN EN ISO 20345)
So schützt du die Arbeitsumgebung:
- Abdeckplanen für Böden, Möbel, Lampen, Fenster, Gardinen, Heizkörper & Co.
- Verwendung von Decken zum Schutz bruchanfälliger Gegenstände wie Spiegel
- Abdeckleisten für herumliegende Kabel und andere Stolperfallen
- Einrichtung einer Schmutzschleuse bei größeren Projekten
Weitere Empfehlungen zur Erhöhung der Arbeitssicherheit:
- Arbeite besonnen und in Ruhe.
- Lege vor den Arbeiten Körperschmuck ab und binde langes Haar zusammen.
- Prüfe, ob Griffe fest mit Werkzeugen wie Hammern und Feilen verbunden sind.
- Versieh rutschige Untergründe mit Anti-Rutsch-Matten.
- Verwende einen Phasenprüfer, um Wände und Decken vor dem Bohren auf eventuelle Stromleitungen zu untersuchen.
- Rolle eine Kabeltrommel ohne Thermosicherung ab, damit der Leitungswiderstand das Material nicht erhitzt.
- Stelle bei Arbeiten am Stromnetz vorher den Strom ab. Gleiches gilt für Wasser bei Tätigkeiten im Bereich der Haustechnik.
- Umfasse Geräte wie Stichsäge, Winkelschleifer, Akkuschrauber und Bohrmaschine stets fest mit beiden Händen.
3. Werkzeuge mit Sachverstand einsetzen
Die falsche Werkzeugwahl verzögert Heimwerkerprojekte, sorgt dafür, dass die Freude an der Arbeit versiegt, und zieht im schlimmsten Fall Verletzungen nach sich. Außerdem können Werkzeuge bei fehlerhafter Verwendung Schaden nehmen. Deshalb ist es wichtig, die richtigen Tools für spezifische Heimwerkertätigkeiten zu kennen.
Nicht ohne eine Grundausstattung
Oftmals hapert es an den "Kleinigkeiten", die Heimwerker*innen benötigen, beim Loswerkeln aber übersehen. Ein Werkzeugkoffer enthält Hammer, Säge, Spachtel, Zangen, Feilen, Schraubendreher und Ringschlüssel. Mit ihm bist du für kleine Heimwerkerarbeiten grundlegend ausgestattet. Um zu überprüfen, ob Komponenten in Waage sind, benötigst du eine Wasserwaage. Mit einem Zollstock nimmst du Maß. Ein Modell mit gerader Anreißkante dient gleichzeitig als Lineal zum Anzeichnen von Linien. Lege dir am Ort des Geschehens alles in Griffnähe, um Zeit zu sparen.
Wie du No-Gos beim Werkzeugeinsatz vermeidest
- Greife auf eine Biegepresse anstelle eines Hammers zurück.
- Verwende Stemmeisen oder Beitel anstelle eines Schraubendrehers.
- Nutze Meißel, Hammerkeile, Spaltwerkzeuge und Nageleisen anstelle eines Schraubenschlüssels als Schlagwerkzeuge.
- Setze auf Ratschen, Schraubenschlüssel und Schraubendreher anstelle einer Zange.
- Verwende ausschließlich geschärfte Stech- und Stemmwerkzeuge anstelle stumpfer Hilfsmittel.
Indem du diese Tipps befolgst und die richtige Grundausstattung verwendest, kannst du sicherstellen, dass deine Heimwerkerprojekte reibungslos ablaufen und du die Freude an der Arbeit nicht verlierst.
4. Fehler bei der Materialhandhabung unterbinden
Damit die von dir geschaffenen Arbeiten werthaltig und von Langlebigkeit geprägt sind, kommt der Materialqualität große Bedeutung zu. Deshalb gilt es, beim Kauf von Materialien genau hinzusehen und dabei auch die Lagerung (inklusive der im Handel) auf den Prüfstand zu stellen.
Zement
Nicht allen Heimwerker*innen ist bewusst, dass beispielsweise Zement mit einem Haltbarkeitsdatum versehen ist. Wurde dieses Datum bereits bei Anlieferung überschritten oder läuft die Haltbarkeit ab, noch bevor du mit den Arbeiten beginnst, kann es passieren, dass Zement nicht richtig abbindet. Ein weiterer Nachteil von überlagertem Zement ist, dass das Material den zulässigen Chromat-Grenzwert von 2 mg/kg möglicherweise überschreitet. Chromat ist eine Substanz, die Allergien auslösen kann - nichts, was man im persönlichen Wohnumfeld wissen möchte. Stelle daher sicher, dass du stets frischen Zement verwendest, und lagere ihn an einem trockenen Ort, der frei von Frost ist. Anderenfalls klumpt er und wird so hart, dass du ihn nicht mehr verarbeiten kannst.
Farben und Lacke
Benötigen Decken und Wände oder Möbel einen neuen Anstrich, sind ausschließlich frische Farben und Lacke gefragt. Du erkennst sie an einem angenehmen Geruch und ebenmäßigen Oberflächenspiegel im Behälter. Riechen Farben und Lacke stechend, sind gar Schimmelsporen zu erkennen oder bildet die Oberfläche winzige Bläschen, sollte das Material ausgetauscht werden. Ranzige Farben und Lacke haben eine verringerte Haltbarkeit, blättern schneller ab und können die Substanz von Naturmaterialien wie Holzfasern beeinträchtigen. Bei Schimmel läufst du Gefahr, dass sich die Sporen in der Atmosphäre verteilen und so in der gesamten Wohnung niederlassen. Hier lassen sie Schimmel erneut blühen. Ist die Farb- bzw. Lackoberfläche lediglich etwas wässrig, kannst du auf einen Neukauf verzichten. Gründliches Umrühren genügt.
5. Kenntnisse zur Gesetzeslage aneignen
Die Unkenntnis von Bauvorschriften bringt nicht nur eventuelle rechtliche Probleme, sondern auch Sicherheitsrisiken mit sich.
Elektroarbeiten
Per § 13 NAV (Niederspannungsanschlussverordnung) untersagt das Gesetz eine Durchführung von Elektroarbeiten durch Laien. Überlasse diese Arbeiten einem Profi.
Lärmschutz
Die 32. BImSchV (Geräte- und Maschinenlärmschutzverordnung) steckt die Grenzen für Lärmemissionen ab. Geräte und Maschinen dürfen weder ganztägig an Sonn- und Feiertagen, noch werktags zwischen 20 und 7 Uhr betrieben werden. Um keinen Ärger mit den Nachbarn heraufzubeschwören, ist es hilfreich, beim Kauf oder bei der Miete der Geräte auf eine geringe Dezibel-Anzahl zu achten. Mit einem Dezibelmessgerät hast du den Lärmpegel schwarz auf weiß.
Bebauungsplan
Äußerliche Arbeiten an der eigenen Immobilie müssen durch den lokalen Bebauungsplan abgesichert sein. Dieser kann Einschränkungen - etwa bei den im Bereich der Gebäudehülle verwendeten Materialien - vorsehen.
Materialentsorgung
Nicht zuletzt sieht der Gesetzgeber spezielle Erlässe für die Entsorgung von Heimwerkermaterialien vor. Reste von lösemittelhaltigen Farben und Lacken sind als Sondermüll zu behandeln. Entfernst du im Rahmen einer Sanierung Mineralwolle, benötigst du hierfür spezielle Abfallsäcke. Diese gibst du bei regional ausgewiesenen Entsorgern ab.
6. Ungenügende Wartung von Gerätschaften
Weisen Geräte im Einsatz eine Funktionsstörung oder einen Schaden auf, kommst du mit einem Projekt nicht von der Stelle und leistest dir ein erhöhtes Sicherheitsrisiko. Beides vermeidest du mit einem Wartungsplan - der Instandhaltungsroutine.
Korrosion entgegenwirken
Nutzt du Metallwerkzeuge, setzt du sie bei einer hohen Luftfeuchtigkeit dem Risiko von Rost aus. Deshalb ist es wichtig, Elektrowerkzeuge regelmäßig mit Fetten und Ölen zu schmieren. Lagere diese Art von Werkzeugen zusätzlich mit einem kleinen Beutel Silikagel. Das Kieselgel bindet Feuchtigkeit. Um einen Feuchtigkeitsstau zu vermeiden, ist eine hängende Aufbewahrung - etwa an Haken im Hobbykeller - ratsam.
Umgang mit starken Temperaturschwankungen
Ob handgeführt, hydraulisch oder pneumatisch: Werkzeuge, die mit Gummimuffen und anderen Kunststoffkomponenten versehen sind, können bei sehr niedrigen Umgebungstemperaturen spröde werden. Bei ihrer Inbetriebnahme steigt die Gerätetemperatur stark an. Mit einem solch unterschiedlichen Temperaturniveau können viele Gerätschaften nicht umgehen. Verwahre sie daher an einem vor starker Kälte und Hitze geschützten Ort. Schaffe nach einem jeden Einsatz die Möglichkeit zur Herunterkühlung der Geräte.
Benzinbetriebene Geräte leeren
Verbleibt in einem benzinbetriebenen Heimwerkergerät Kraftstoff, so kann sich dieser zersetzen und die Funktionalität des Gerätes beeinträchtigen. Daher gilt es, den Tank vor einer längeren Ruhephase zu leeren und ihn vor dem nächsten Zeitfenster einer Nutzung frisch zu befüllen.
Reinigung von Geräten nach jedem Einsatz
Mechanische Bauteile können ihren Dienst ausschließlich im beweglichen Zustand verrichten. Sind die Übergänge dazwischen mit aufgewirbeltem Baustaub oder Sägespänen zugesetzt, beeinträchtigt dies die Funktionsfähigkeit. Beuge vor, indem du alle im Einsatz befindlichen Geräte bei Abschluss der Arbeiten gründlich reinigst und sie - sofern du dich für eine Feuchtreinigung entscheidest - sorgfältig trocknen lässt. So sind sie beim nächsten Projekt im Handumdrehen wieder einsatzfähig und du musst dich dann nicht mit dieser Vorbereitungsmaßnahme befassen.