Vom Rost zum Glanz: Sandstrahlgeräte und ihre erstaunlichen Möglichkeiten
Lisa • 06.02.2024
Ein Sandstrahlgerät ist ein elektrisches Hilfsmittel, das Oberflächen säubert, entgratet, dekoriert oder aufraut. In diesem Ratgeber erhältst du viele wissenswerte Informationen zum Thema. Erfahre hier mehr darüber, wozu solche Geräte dienen, wie sie funktionieren und wie sich Holz damit bearbeiten lässt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Was ist ein Sandstrahlgerät und wie funktioniert es?
- 2. Diese Oberflächen lassen sich sandstrahlen
- 3. Materialien und Zubehör beim Sandstrahlen
- 4. Sandstrahlgeräte: Besondere Varianten und Alternativen
- 5. Tipps für den Kauf eines Sandstrahlers
- 6. Ein Sandstrahlgerät mieten
- 7. Häufig gestellte Fragen
- Bringe den Glanz zurück
Das Wichtigste in Kürze
- Sandstrahlgeräte reinigen und rauen Oberflächen wie Metall, Holz, Beton und Glas auf und finden Einsatz in Industrie, Bauwesen und Kunst.
- Einsatz spezieller Strahlmittel wie Glasperlen oder Walnussschalen ist erforderlich, gewöhnlicher Sand ist ungeeignet.
- Bestandteile eines Sandstrahlgeräts umfassen Tank, Schlauch, Pistole und Kompressor.
- Schutzausrüstung wie Masken, Handschuhe und Overalls schützt den Nutzer vor Staub und Rückständen.
Professionelle Handwerker und ambitionierte Heimwerker profitieren manchmal von einem Sandstrahlgerät. Es kann bei gewissen Problemen und Herausforderungen eine Hilfe darstellen und viel Zeit und Mühe sparen. Du findest diese Hilfsmittel besonders oft in der Industrie, im Bauwesen und rund um die Pflege und Wartung von Fahrzeugen sowie Booten. Die Geräte können darüber hinaus in der Kunst verwendet werden, etwa um Oberflächen ein besonderes Aussehen zu verleihen.
1. Was ist ein Sandstrahlgerät und wie funktioniert es?
Ein Sandstrahlgerät - auch bekannt als Sandstrahlgebläse - bläst ein ausgewähltes Strahlmittel mit viel Geschwindigkeit und unter hohem Druck auf die Oberfläche eines Gegenstandes. Dieser Vorgang wird als Sandstrahlen bezeichnet. Bei der Arbeit wirken starke Kräfte auf die Oberfläche ein. So lässt sich zum Beispiel Rost, Lack oder Schmutz von dem zu behandelnden Gegenstand entfernen. Oft, aber nicht immer, wird Sand als Strahlmittel verwendet. Gewöhnlicher Sand darf allerdings nicht zum Einsatz kommen. Stattdessen solltest du ein spezielles Sandstrahlmittel kaufen.
Die Geräte dienen in erster Linie dazu, Oberflächen zu säubern und von unerwünschten Ablagerungen zu befreien. Sie können allerdings auch eingesetzt werden, um eine Oberfläche für eine Folgebehandlung aufzurauen. Das Aufrauen erleichtert es, dass bestimmte Beschichtungen besser haften, zum Beispiel ein Fahrzeuglack auf einer blanken Karosserie.
Üblicherweise besteht ein Sandstrahlgerät aus vier Komponenten: Im Tank befindet sich das Strahlmittel, also zum Beispiel der Sand. Dieser wird durch den Schlauch geblasen, an dessen Ende sich die Sandstrahlpistole befindet. Diese hältst du bei der Arbeit in der Hand, um die zu bearbeitende Fläche Stück für Stück abzustrahlen. Oft enthalten die Geräte auch einen Kompressor, der die Luft unter Druck setzt. Manche Sandstrahler werden auch mit einem externen Kompressor verbunden.
Vor dem Sandstrahlen wird der Tank mit dem Strahlmittel befüllt und eine spezielle Schutzkleidung angelegt. Häufig kann nicht nur der Druck eingestellt werden, sondern auch die Dosierung der Strahlmittelmenge. Mit dem Bedienhebel an der Sandstrahlpistole lässt sich der Vorgang starten und stoppen. Für die nötige Sicherheit sorgt eine Sicherheitsabschaltung.
2. Diese Oberflächen lassen sich sandstrahlen
Es gibt eine Vielzahl von Materialien, die sich mit einem Sandstrahlgerät bearbeiten lassen. Typisch ist zum Beispiel das Sandstrahlen von Metallen. Auf Eisen bildet sich unter bestimmten Bedingungen Rost, der das Metall durchlöchert. Mit einem Sandstrahler kann eine Rostschicht entfernt werden. Metalle wie Messing und Kupfer können ebenfalls von einer Korrosionsschicht befreit werden. Auch auf korrosionsfreien Metallen wie Aluminium oder Edelstahl kann ein Sandstrahlgerät Aufkleber, Ablagerungen und Farbe beseitigen und so für eine saubere Oberfläche sorgen.
Beton
Im Bauwesen spielen diese Geräte vor allem bei der Oberflächenbearbeitung von Beton eine Rolle. Mittels Sandstrahlen lassen sich unter anderem Farbreste und Schmutz entfernen. Darüber hinaus ist es möglich, in gewissem Umfang Unebenheiten auf dem Beton zu beseitigen und somit für eine glattere Oberfläche zu sorgen. Wenn wiederholt Graffiti von Mauerwerk oder Steinen entfernt werden soll, stellen die Sandstrahlgeräte ebenfalls eine gute Wahl dar, da sie zuverlässig die unerwünschte Farbe entfernen können.
Holz
Das Material Holz kann oft ebenfalls gesandstrahlt werden. Mit wenig Aufwand lösen sich so Farbe, Lacke oder sonstige Beschichtungen, sodass das Holz wieder frei von Verunreinigungen ist. Darüber hinaus lassen sich beim Sandstrahlen Verwitterungsspuren ablösen, was die Oberfläche optisch verjüngt. Die Methode ist manchmal die bessere Wahl als das Abschleifen, da sie zu optimalen Ergebnisse führt. Allerdings können sich gerade dünne Bleche leicht unter der hohen Belastung eines Sandstrahlers verziehen. Wer Glas zu einer dekorativen Optik verhelfen möchte, nutzt ebenfalls ein Sandstrahlgerät: Die Methode ist zuverlässig, um Glas zu mattieren oder kunstvolle Motive einzuarbeiten.
Grenzen des Sandstrahlens: Was zu meiden ist
Auch wenn die Liste der sandstrahlbaren Materialien lang ist, gibt es auch Gegenstände, die nicht gesandstrahlt werden dürfen. Der hohe Druck, der durch das Sandstrahlgerät erzeugt wird, kann dafür sorgen, dass Zerbrechliches, Weiches oder Dünnes zerstört wird. Altes Holz, zu feines Glas und poröser Beton können erheblich unter der Behandlung leiden. Darüber hinaus dürfen gefährliche Materialien wie Asbest nicht mit einem Sandstrahler bearbeitet werden, da dabei giftige Fasern gelöst, aufgewirbelt und eingeatmet werden können.
3. Materialien und Zubehör beim Sandstrahlen
Möchtest du einen Gegenstand sandstrahlen, brauchst du mehr als nur das Sandstrahlgerät. Neben diversem Zubehör solltest du auch an die Schutzausrüstung denken. In der folgenden Liste findest du alles, was neben dem Sandstrahler benötigt wird.
Strahlmittel
Dieses Material wird vom Sandstrahlgerät auf die gewünschte Oberfläche geblasen. In vielen Fällen handelt es sich um Sand. Doch immer öfter erweisen sich andere Materialien als sinnvoller, da Sand zum Teil auch Material vom Werkstück abträgt. Das ist nicht immer erwünscht. Beim Strahlmittel kann es sich um natürliche Rohstoffe handeln, etwa um die Schalen von Walnüssen, oder um chemisch hergestellte Materialien. In Frage kommen zum Beispiel Glasperlen, CO2-Schnee-Pellets sowie Kunststoffgranulat. Stahl, Soda und Hochofenschlacke funktionieren ebenfalls. Wer sandstrahlen möchte, sollte das Strahlmittel an die zu bearbeitenden Gegenstände und Oberflächen anpassen. Zu beachten ist, dass es auch ungeeignete Materialien gibt. In Deutschland ist zum Beispiel Quarzsand verboten, da dieser gesundheitsgefährdend ist.
Kompressor
Um den benötigten Druck beim Sandstrahlen aufzubauen, kommst du bei manchen Modellen um einen externen Kompressor nicht herum. Dieser wird mit dem Sandstrahlgerät verbunden. Bei manchen Strahlmitteln sollte die vom Kompressor bereitgestellte Luft zusätzlich gekühlt und getrocknet sein. Der Luftdruck muss an die Anwendung angepasst werden.
Schutzausrüstung
Um dich bei der Arbeit mit einem Sandstrahlgerät zu schützen, solltest du eine Schutzausrüstung tragen. Besonders relevant ist die Sandstrahlmaskemit Atemschutzfilter und Luftschlauch, die nicht nur die Augen, sondern auch die Atemwege sowie die empfindliche Haut im Kopf- und Gesichtsbereich schützt. Weitere Schutzkleidung ist ebenfalls nötig, zum Beispiel dicke Gummi-Handschuhe, ein dichter Overall und Sicherheitsschuhe. Der gesamte Körper sollte bedeckt sein. Unter bestimmten Umständen wird die Arbeit sogar in einer Sandstrahlkabine empfohlen. Der geschlossene Arbeitsbereich erhöht die Arbeitssicherheit. Darin kann das Strahlmittel beim Strahlen auch aufgefangen und weiterverwendet werden.
4. Sandstrahlgeräte: Besondere Varianten und Alternativen
Wenn du einen Sandstrahler kaufen möchtest, hast du die Wahl aus verschiedenen Varianten. Es gibt Injektor-, Niederdruck- und Druckstrahlgeräte. Injektorstrahlgeräte funktionieren ohne Druckluft, sie saugen die Luft stattdessen an. Ist keine Druckluft vorhanden, sind sie die beste Lösung. Die Modelle mit Niederdruck empfehlen sich besonders für empfindliche Oberflächen, da sie schonend sandstrahlen. Die Druckluftgeräte sorgen hingegen für eine schnelle und effektive Reinigung.
Besonders interessant ist ein mobiles Sandstrahlgerät, mit dem du überall flexibel sandstrahlen kannst. Die meisten Modelle dieser Art sind tragbar oder mit Rädern ausgestattet. Sie sind hervorragend für das Bearbeiten großer Gegenstände geeignet. Neben dem gewöhnlichen Sandstrahlgerät findest du auch Kabinen-Lösungen für kleinere Gegenstände, die je nach Modell sogar automatisiert arbeiten. Automatisierte Sandstrahlgeräte lohnen sich vor allem für die Industrie, die eine große Zahl von Gegenständen in kurzer Zeit abfertigt.
5. Tipps für den Kauf eines Sandstrahlers
Wenn du auf der Suche nach einem Sandstrahlgerät bist, solltest du zunächst klären, welche Oberflächen du damit bearbeiten möchtest. Für kleine Gegenstände eignen sich Sandstrahlkabinen oft besser. Beachte dabei, dass die Größe der Kabine zu den Werkstücken passen muss. Größere Gegenstände wie Container, Boote oder Karosserien sowie Gebäude und Mauerwerk können mit einem mobilen Sandstrahlgerät besser bearbeitet werden. Auch die Anzahl der Gegenstände, bzw. die Flächengröße solltest du beim Kauf berücksichtigen. Du findest zudem Allrounder, die ein breites Spektrum an Aufgaben abdecken.
Es ist nicht einfach, das passende Sandstrahlgerät zu finden. Es ist daher eine gute Idee, sich an den Fachhandel zu wenden und eine ausführliche Beratung in Anspruch zu nehmen. Zusätzlich profitierst du im Fachhandel häufig von weiteren Vorteilen, da die Unternehmen sogar Reparaturen, Wartungen, Schulungen und weitere Services anbieten.
6. Ein Sandstrahlgerät mieten
Wem der Kauf eines Sandstrahlgeräts zu kostspielig ist, weil das Gerät nur gelegentlich zum Einsatz kommen soll, kann darauf oft verzichten. Es gibt einige Anbieter, bei denen du diese Geräte tageweise mieten kannst. So bieten unter anderem Baumärkte diesen Service häufig an. Auch im Internet finden sich verschiedene Möglichkeiten, darunter einige professioneller Anbieter. Es gibt sogar Privatbesitzer, die ihre Sandstrahler verleihen, zum Beispiel über lokale Kleinanzeigenportale.
7. Häufig gestellte Fragen
Wie viel Bar hat ein Sandstrahlgerät?
- Ein normales Sandstrahlgerät arbeitet mit einem Druck zwischen sechs und acht Bar. Es gibt allerdings auch Modelle, die schonender arbeiten und einen Arbeitsdruck zwischen zwei und vier Bar aufweisen.
Wie viel Luft braucht ein Sandstrahlgerät?
- Beim Sandstrahlen brauchst du in der Regel eine Luftmenge zwischen 400 und 600 Liter pro Minute.
Können Glasperlen in einem Sandstrahlgerät verwendet werden?
- Bei Glasperlen handelt es sich um ein Strahlmittel, das im Sandstrahler eingesetzt werden kann. Sie eignen sich zum Beispiel für das Sandstrahlen von Aluminium und Stahl.