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Zurrgurte und Hilfsmitte zur Ladungssicherung

Redaktionsteam • 22.11.2024

Welche Methoden der Ladungssicherung gibt es? Was sind geeignete Hilfs- und Transportmittel hierbei? Worin unterscheiden sich ein Zurrgurt mit Klemmschloss und ein Zurrgurt mit Ratsche? Wir beantworten dir die wichtigsten Fragen und geben Tipps zu geeigneten Hilfsmitteln für die unterschiedlichen Sicherungsanforderungen

Ladungssicherung: Welche Methode ist wofür geeignet?

Kommt ein Transportfahrzeug abrupt zum Stehen, können eine nicht ausreichend gesicherte Ladung oder mitgeführte Arbeitsmaterialien schnell ins Rutschen geraten und zu gefährlichen Geschossen werden. Beschädigungen an Ladung und Transportfahrzeug können dabei schnell teuer werden. Darüber hinaus drohen folgenschwere Verkehrsunfälle, die durch umkippende Fahrzeuge oder den Verlust der Ladung verursacht werden.

Erst durch das richtige Sichern können Ladung und mitgeführte Materialien rutschfest fixiert werden. Doch nicht jede Sicherungsmethode ist für jede Ladung geeignet. Wir stellen die wichtigsten Methoden sowie ihre Anwendungsbereiche nachfolgend vor.

Die formschlüssige Sicherung

Formschlüssige Sicherung bedeutet, dass Ladegüter dicht an dicht und lückenlos auf der Ladefläche fixiert werden. Die geladenen Güter stützen sich am Fahrzeugaufbau ab und hindern sich gegenseitig am Verrutschen. Ergänzend sichern verschiedene Hilfsmittel wie Keile, Sperrbalken, Festlegehölzer oder Zurrmittel die Ladung vor dem Verrutschen.

Die formschlüssige Sicherung ist relativ leicht zu realisieren: Sie kann auch bei mehreren Lagen Ladegut eingesetzt werden, sofern die Wände des Transportfahrzeugs für die jeweiligen Belastungen zugelassen sind. Prüfe vorab die Herstellerangaben.

Wichtig: Zwischen den Waren dürfen definitiv keine Lücken bestehen. Sie können allerdings mit Paletten und Polstern aufgefüllt werden. Andernfalls sollte das Ladegut zusätzlich, zum Beispiel durch Niederzurren gesichert werden.

Die kraftschlüssige Sicherung

Bei diesem Verfahren wird die Ladung mithilfe von zurrenden Gurten und Ketten vor dem Verrutschen gesichert. Im Wesentlichen werden dabei zwei Verfahren angewendet: Das Niederzurren und das Direktzurren.

Das Niederzurren

Das Niederzurren ist eine weit verbreitete Methode zum Sichern einer Ladung, die relativ schnell und einfach umzusetzen ist. Die Sicherungstechnik beruht auf einer Erhöhung der Reibungskraft, die dadurch entsteht, dass Ladegüter mithilfe von Zurrmitteln straff auf die Ladefläche gepresst werden. So wird die Ladung gegen ein Verrutschen oder Herunterfallen gesichert.

Beim Niederzurren gilt: Der Zurrwinkel sollte immer so groß wie möglich gewählt werden. Je steiler der Winkel, desto größer die wirksame Kraft und desto wirkungsvoller sind die Waren gesichert. In Kombination mit rutschhemmenden Materialien bietet diese Methode für viele Güter eine ausreichende Sicherung an. Um Reibungsverluste zu verringern und Schädigungen am Ladegut zu vermeiden, können Gurt- und Kantenschoner ergänzend eingesetzt werden.

Wichtig: Die Methode des Niederzurrens ist nur für Ladegüter geeignet, die formstabil und druckunempfindlich sind, da die Ware ansonsten leicht beschädigt werden kann.

Das Direktzurren

Diese Methode empfiehlt sich vor allem dann, wenn das Niederzurren nicht angewendet werden kann. Die Gurte werden bei dieser Methode nur leicht gespannt. Sie stützen die Ladung nach hinten und vorne ab und verhindern so, dass sich die Ware bewegt.

Zum Direktzurren zählen das Schräg- und Diagonalzurren. Beim Schrägzurren werden die Zurrmittel parallel oder im rechten Winkel zur Ladefläche angebracht, beim Diagonalzurren hingegen von einer Ecke zur gegenüberliegenden Ecke der Ladung. Mithilfe des Diagonalzurrens können auch sehr schwere Ladegüter sicher verzurrt werden. Geeignete Hilfsmittel sind unter anderem Zurrketten, Zurrdrahtseile und Ladungsgurte.

Wichtig: Um diese Methode korrekt umzusetzen, müssen ausreichend belastbare Zurrpunkte am Ladegut und am Transportfahrzeug vorhanden sein. Hierbei muss die zulässige Zugkraft der Zurrpunkte berücksichtigt werden.

Die kombinierte Sicherung

Bei besonders schwerer Ladung sollten neben Spanngurt (mehreren) und Antirutschmitteln ergänzend auch Sperrstangen, Klemmbretter oder Ladebalken eingesetzt werden. Auch eine Kombination der verschiedenen Zurrmethoden ist ratsam. Dabei wird die Ladung durch Niederzurren seitlich und nach hinten gesichert. Eine Kopfschlinge kann als „Stirnwandersatz“ eingesetzt werden, so dass die Ladung in Fahrtrichtung abgesichert ist.

Wichtig: Für eine kombinierte Sicherung sollte das Ladegut unbedingt druckfest sein, da die Zurrmittel zum Niederzurren stramm gespannt sein müssen. Die Zurrmittel zum Direktzurren bzw. für die Kopfschlinge sollten dementgegen handfest gespannt werden.

Zurrgurte und weitere Hilfsmittel zur Ladungssicherung

Ladung, die nicht ausreichend gesichert ist, kann bei plötzlichen Bremsmanövern schnell ins Rutschen geraten. Dabei können nicht nur Ladung und Transportfahrzeug beschädigt werden, auch für Fahrer und andere Verkehrsteilnehmer stellt die rutschende Ladung ein großes Sicherheitsrisiko da.

Um Waren und Transportgüter, aber auch mitgeführte Materialien während der Fahrt sicher zu verstauen, stehen von Zurrgurten und Zurrketten über Antirutschmatten bis zu Sperrbalken unterschiedliche Hilfsmittel für das professionelle Sichern einer Ladung zur Verfügung. 

Der Zurrgurt

So gut wie jeder Transportprofi hat schon mit ihm gearbeitet: Der zurrende Ladungs- und Transportgurt sichert schnell und zuverlässig und stellt einen Standard beim sicheren Befestigen dar.

Mit einem klassischen Spanngurt lassen sich leichte und mittelschwere Transportgüter sicher fixieren. Außer zur Herstellung hoher Reibbeiwerte dient er auch zur Umreifung und fasst Stückgut zusammen. Seine Ausführungen sind verschieden.

  • Einteiliger Gurt

Als Zurrgurt mit Ratsche oder ohne Ratsche mit einer Klemme ausgestatteter Spanngurt. Der einteilige Gurt eignet sich ausschließlich zur Umreifung und besitzt keine Endbeschläge.

  • Zweiteiliger Gurt

Der zweiteilige Gurt eignet sich sowohl zum Umreifen als auch zum Niederzurren und besteht aus zwei Teilen: dem Festende mit Endbeschlag und Spannelement (Ratsche) und dem Losende mit Endbeschlag und Gurtband. Das Festende ist kürzer als das Losende. Als Endbeschläge werden meist Rundhaken (RH) oder Dreieckringe mit Öse (DHS) verwendet.

  • Automatik-Zurrgurt

Ein spezieller Automatik-Gurt hat den Vorteil, dass die Gurte bereits in die Ratsche vorgefädelt sind. Das spart Arbeit und erleichtert die Handhabe enorm.

  • Motorrad-Zurrgurt

Anders als der Automatik-Zurrgurt erfüllt der Motorrad-Zurrgurt – wie sein Name schon sagt – motorisierte Zweiräder überall dann gut gesichert von A nach B zu bringen, wenn diese gerade nicht Vollgas auf der Straße geben. Spezielle Spanngurte zur Motorradsicherung sind in Länge, Kraft und Belastbarkeit extra für Motorroller konzipiert und gefertigt.

  • Schwerlastgurt

Der schwelastgurt ist ein 75 mm breiter Gurt mit stabilen Beschlägen und Spannelementen. Er widersteht hohen Zurrkräften, eignet sich aber weniger zum Niederzurren.

Worin unterscheiden sich Gurt-Varianten?

Einteilige Gurte werden zur Umreifung von Gütern genutzt. Zweiteilige Gurte dienen hauptsächlich dem Niederzurren der Ladung. Der Farbe des Gurts lässt sich das verwendete Material entnehmen:

  • Blau: Polyester (Beispiel: Dolezych Gurte)
  • Braun: Polypropylen
  • Grün: Polyamid
  • Weiß: andere Materialien

Das Zurrmittel-Etikett

Zurrmittel müssen über ein intaktes und gutleserlichesEtikett mit folgenden Angaben verfügen:

  • Name oder Logo des Herstellers
  • die Zurrkraft (LC)
  • die Handkraft (SHF)
  • die Vorspannkraft (STF)
  • die entsprechende DIN-Norm
  • den Rückverfolgungscode des Herstellers
  • der Warnhinweis „Nicht heben.“

Bei Sicherungsmitteln, die aus zwei Teilen bestehen, müssen beide Teile über eine Kennzeichnung verfügen.

Zurrkraft, Handkraft und Vorspannkraft – wofür steht was?

Zurrkraft

Die Zurrkraft oder auch der LC-Wert (Lashing Capacity) bezeichnet die Höchstkraft, mit der ein Spanngurt bei der Verwendung im geraden Zug belastet werden darf. Der Wert wird in daN (dekaNewton) angegeben. Bei Kopfschlinge oder Seitenschlingen kann der angegebene Wert verdoppelt werden.

Handkraft

Die normale Handkraft (SHF) ist die Kraft, die zum Spannen einer Ratsche aufgewendet werden muss. Sie beträgt 50 daN.

Vorspannkraft

Die Vorspannkraft (STF) bezeichnet die größtmögliche Kraft, die beim Spannen eines Zurrgurtes mit einer Ratsche erzeugt werden kann. Wichtig: Zum Niederzurren darf nur ein Spanngurt verwendet werden, die den STF-Wert auf dem Etikett angeben.

Achtung: Entsprechende Gurte mit CE-Kennzeichnung sind für die Ladungssicherung ungeeignet und sollten nicht verwendet werden.

Was bei der Nutzung der Ladungsgurte beachten?

  • Ladungsgurte müssen über ein intaktesGurt-Etikett mit den relevanten Angaben (siehe Zurrmittel-Etikett) verfügen.
  • Die speziellen Sicherungsgurte dürfen nur in einwandfreiemZustand verwendet werden, also keine beschädigten, brüchigen oder verformten Gurte.
  • Sie dürfen ebenfalls nichtgekürzt, geknotet oder verdreht und zum Anheben von Waren eingesetzt werden. Sie halten diesen Belastungen nicht stand, werden brüchig und reißen im schlimmsten Fall.
  • Ladungsgurte sollten immer mit Schutz (wie z. B. Kantenschoner) über spitze Ecken oder aufrauende Oberflächen gespannt werden.

Häufige Fragen zu Ladungsgurten

Wie sollten Ladungsgurte aufbewahrt werden?

Vor dem Einlagern sind Ladungsgurte auf Schäden zu überprüfen. An einem schattigenLagerplatz sind die Gurte vor UV-Strahlung und Erwärmung geschützt.

Wie sind Ladungsgurte zu reinigen?

Zurrgurte – mit Klemmschloss oder mit Ratsche, ganz gleich – sind nur mit Wasser und mildemReinigungsmittel zu säubern. Das Trocknen nasser Gurte darf nicht durch Heißluft beschleunigt werden, um vorzeitiger Materialermüdung vorzubeugen.

Wann erreichen Ladungsgurte ihre Ablegereife?

Ladungsgurte sind Witterungseinflüssen und Temperaturschwankungen ausgesetzt. Die Ablegereife bezeichnet den Zeitpunkt, ab dem die Sicherungsgurte nicht mehr verwendet werden dürfen. Anzeichen für das Erreichen der Ablegereife:

  • Garnbrüche und Garnschnitte
  • Verformungen und Verfärbungen
  • Strukturelle Schäden
  • Unleserliches oder fehlendes Etikett
  • Korrosion

Ladungsgurt-Verschlüsse: Welche gibt es?

Spannschloss: Den Verschluss bildet beim Zurrgurt mit Klemmschloss das Schloss selbst – zusammen mit einem Umlenksteg und einer Klemmbacke – bzw. das Spannschloss. Das Gurtband lässt sich nur in eine Richtung ziehen. Die Klemmbacke arretiert es in die andere Richtung.

Ratsche: Die Ratsche baut eine Spannkraft bis zu 500 daN auf und besteht meist aus Edelstahl. Zum Spanngurt lösen ist die Sperrklinke zu ziehen und der Spanngriff voll umzulegen. Bei einigen Modellen ist der Ratschenhebel abnehmbar.Bei einem Zurrgurt mit Ratsche kommen drei verschiedene Arten zum Einsatz:

  • Kurzhebelratsche
  • Langhebelratsche
  • Schwerlastratsche

Endbeschlag: Die Endbeschläge zweiteiliger Ladungsgurte gibt es als:

  • Spitzhaken
  • Triangel
  • Triangelhaken
  • Klauenhaken
  • Flachhaken
  • Rahmenhaken

Die Zurrketten

Besonders gewichtige Güter wie Baumaschinen, Betonteile oder Holzstämme können oft besser mit Zurrketten als mit Gurten gesichert werden. Daher werden Zurrketten auch überwiegend im Schwerlastbereich eingesetzt. Zum Sichern einer Ladung dürfen nur kurzgliedrigeRundstahlketten verwendet werden, die mindestens der Güteklasse 8 nach DIN EN 818-2 entsprechen.

Was sind Zurrketten?

Zurrketten aus gehärtetem Stahl dienen zur Sicherung schwerer Güter. Hauptanwendungsgebiet ist die Direktverzurrung. Da Zurrketten nur eine geringe Dehnkraft aufweisen, eignen sie sich gut zur Diagonalverzurrung. Der Einsatz von Kantenschonern ist vorgeschrieben.

Wann Zurrketten nutzen?

Für die Benutzung von Zurrketten gilt: Zurrketten müssen über ein intaktesEtikett mit den relevanten Angaben (s. Etikett) verfügen. Spann- und Schnellspannschlösser müssen über eine Spindelausdrehsicherung verfügen. Zurrketten dürfen nicht verwendet werden, wenn sie Risse, Brüche oder Korrosion aufweisen oder verformt sind. Zurrketten müssen über eine Vorrichtung gegen unbeabsichtigtes Lösen verfügen.

Wann erreichen Zurrketten ihre Ablegereife?

Zurrketten erreichen ihre Ablegereife, sobald ein Kettenglied mehr als 10% des Durchmessers verliert oder eine Längung von 5% an einem Kettenglied auftritt. Auch Korrosion, Risse, Verformungen und Weitungen geben einen Anlass zum Aussortieren.

Die Zurrdrahtseile

Zurrdrahtseile lassen sich sowohl zum Direktzurren als auch zum Niederzurren verwenden. Die maximale Belastbarkeit muss mindestens doppelt so hoch wie die nominale Zurrkraft sein. Für Verbindungen dürfen weder Schraubklemmen noch Knoten verwendet werden.

Was sind Zurrdrahtseile?

Für Zurrdrahtseile kommt die EU-Norm DIN EN 12 195/4 zur Anwendung. Die Verwendung von Kantenschonern ist Vorschrift. Die Kennzeichnung erfolgt durch einen Metallanhänger.

Wo Zurrdrahtseile einsetzen?

Zurrdrahtseile sichern schwere Transportgüter und werden als einteilige Zurrdrahtseile auf einer mit dem Fahrzeug verbundenen Seilwinde eingesetzt. Zweiteilige Zurrdrahtseile kommen an einem Kettenzug zum Einsatz.

Rutschhemmende Materialien zur ergänzenden Sicherung

Die praktischen Antirutsch-Produkte sorgen für eine bessere Reibung zwischen Ladegut und Ladefläche. Güter und Waren aller Art werden so beim Transport besser vor dem Verrutschen geschützt. Auch wenn rutschhemmende Materialien nicht als alleinige Sicherungsmittel genutzt werden können, bietet ihr Einsatz Vorteile:

  • Beim Niederzurren werden weniger Ladungsgurte zur Fixierung benötigt. Das Sichern der Ladung geht somit schneller.
  • Beim Direktzurren ist eine geringere Zurrkraft erforderlich. Zurrmittel und Zurrpunkte werden dadurch entlastet.
Die Antirutschmatten

Antirutschmatten gehören zu den Klassikern der professionellen Sicherung von Ladungen. Für einen sicheren Transport muss nicht die gesamte Ladefläche mit Antirutschmatten ausgestattet werden. Es reicht aus, die Ecken des Ladeguts mit Antirutschmatten zu unterlegen. Diese müssen allerdings mindestens zwei Zentimeter unter den Ecken des Ladeguts hervorragen.

Für die Benutzung von Antirutschmatten gilt: Die Ladung darf an keiner Stelle direkten Kontakt mit der Ladefläche haben. Die Antirutschmatten müssen zwischen allen Flächen liegen, die aufeinander gleiten können. Achte bei der Auswahl der Antirutschmatten auf das zulässige Höchstgewicht der Matten.

Die Staupolster

Staupolster, die auch als Luftpolster oder Stausäcke bezeichnet werden, sind beim Sichern von Ladungen nicht mehr wegzudenken. Die preisgünstigen und universell einsetzbaren Rutschhemmer werden in die Hohl- und Zwischenräume des Ladeguts gesteckt und tragen so zur formschlüssigen Sicherung bei. Die Ladung kommt so gar nicht erst in Bewegung.

Die Unterlegkeile

Für den sicheren Transport von rollendem oder rundem Ladegut eignen sich Unterlegkeile, die durch Blockieren die Ladung am Verrutschen hindern. Der rutschhemmende Gummi sowie der gerasterte Unterboden am Keil halten das Ladegut sicher an seinem Platz. Die Keile sollten je nach Gewicht und Durchmesser der Rollen ausgewählt werden.

Formschlüssige Sicherung mit Netzen und Planen

Wohin mit Werkzeugkoffer, Kleingeräten und Materialien? Netze sind bei kleinteiliger und leichter Ladung genau richtig. Sie sorgen dafür, dass auch bei Brems- und Beschleunigungsmanövern nichts durch die Gegend fliegt.

Der Vorteil von Netzen: Sie sind in Sekundenschnelle einsatzbereit.

Abdecknetze, Ladungssicherungsnetze und Zurrnetze

Netze gibt es in unterschiedlichen Ausführungen, die je nach Ladegut eingesetzt werden können. Die unterschiedlichen Begriffe für die Netze werden jedoch von unterschiedlichen Anbietern nicht immer gleich verwendet. Lass dich dadurch nicht verwirren. Wähle dein Sicherungsnetz je nach Maschengröße, Haltewerten und Gewicht des Ladeguts aus.

Feinmaschige Abdecknetze sind beispielsweise dafür geeignet, leichte Materialien wie Laub oder Baumschnitt oder aber auch leichte Kartons bei der Fahrt vor dem Umherfliegen zu sichern. Die Abdecknetze werden direkt an den Zurrpunkten des Transportfahrzeugs befestigt.

Zurrnetze sind hingegen auch für schweres Ladegut wie Baumaschinen oder einzelne Paletten geeignet. Sie leiten die Kräfte über Ratschensysteme bzw. Klemmschlosser und Gurtbänder in die vorhandenen Zurrpunkte des Fahrzeugs – in etwa so, wie dies bei einem Zurrgurt mit Klemmschloss der Fall ist.

Die Gewebeplanen

Mit den Planen ist ein unkompliziertes Bedecken und formschlüssiges Sichern der Ladung möglich. Die aus PE gefertigten Gewebeplanen weisen hohe Reißfestigkeiten von mehr als 4000 N auf. Sie sind insbesondere dort einsetzbar, wo einzelne, spitze Gegenstände über die Ladung hinausragen wie beispielsweise bei Bauschutt oder bei Abfällen aus Metall.

Rechtliche Grundlagen zur Sicherung von Ladungen

Ein voll beladener Lkw fährt mit überhöhter Geschwindigkeit in die Kurve einer Autobahnauffahrt. Er kippt um und die ungesicherten Waren verteilen sich auf der Fahrbahn. Über solche Szenarien wird leider immer wieder in Presse und Fernsehen berichtet, denn rund ein Viertel aller Unfälle im Schwerlastverkehr sind auf eine fehlerhafte Sicherung zurückzuführen.

Wer trägt die Verantwortung?

Für die Sicherung von Ladungen sind alle am Transport beteiligten Personen verantwortlich – vom Verlader über den Fahrer bis hin zum Fahrzeughalter.

Was sollten Verantwortliche wissen?

Fahrer und Verlader müssen für eine ordnungsgemäße Sicherung sorgen. Der Fahrzeughalter, der bei gewerblichen Transporten oft der Betriebsinhaber selbst ist, muss dem Fahrer darüber hinaus die notwendigen Hilfsmittel zum Sichern von Ladungen wie etwa Warensicherungs-Gurte und Antirutschmatten zur Verfügung stellen. Diese Hilfsmittel müssen regelmäßig von einem Sachkundigen auf ordnungsgemäßen Zustand überprüft werden.

Mitarbeiter in Sicherung von Ladungen unterweisen

Unternehmer müssen ihre Mitarbeiter in die korrekte Sicherung von Transportwaren einführen. Sie verschaffen sich dadurch nicht nur eine hohe Rechtssicherheit in Bezug auf die Sicherung selbst, gleichzeitig werden auch die Angestellten für dieses wichtige Thema sensibilisiert.

Regelmäßige Weiterbildung für Fahrzeugführer

Seit 2014 müssen laut Gesetzgrundlage Berufskraftfahrerqualifikationsgesetz Fahrzeugführer im gewerblichen Güterverkehr spätestens alle fünf Jahre in einer qualifizierten Weiterbildung geschult werden (bis 2016 teilweise noch wenige Ausnahmen möglich).

Nur einwandfreie Ladung transportieren

Ob unter Einsatz eines Zurrgurts mit Klemmschloss, Spannschloss oder eines anderen Hilfsmittels: Fahrzeughalter und Fahrer sind nicht nur für die korrekte Sicherung verantwortlich. Ladegüter müssen auch in einem einwandfreien Zustand sein. Flüssigkeiten oder kleinteiliges Ladegut dürfen nicht auslaufen und undichte oder beschädigte Behälter nicht verwendet werden.

Stellt die Polizei bei einer Kontrolle Mängel in der Sicherung fest, kann die Weiterfahrt untersagt werden. Bei unzureichender Sicherung riskieren die Verantwortlichen Bußgelder und Punkte in Flensburg. Kommen Personen durch mangelhaft gesichertes Ladegut zu schaden, droht sogar eine Strafanzeige mit Geld- oder Freiheitsstrafe.

Neben einer mangelhaften oder fehlenden Sicherung, dürfen Fahrzeuge allerdings auch niemals überladen werden. Dies ist ein Vergehen, das bei Kontrollen mit einem Bußgeld geahndet wird.

Sichern von Ladungen laut StVO

In der StVO heißt es: Eine Sicherung von Transportwaren muss nach den anerkannten Regeln der Technik erfolgen, so dass die Ladung auch bei einer Vollbremsung oder einem Ausweichmanöver nicht verrutschen, umfallen, hin- und herrollen, herabfallen oder vermeidbaren Lärm erzeugen kann (§22).

Zu den anerkannten Regeln der Technik zählen neben den Richtlinien des Verbands Deutscher Ingenieure (VDI) und den Unfallverhütungsvorschriften international gültige Normen wie z. B. die DIN EN 12195-1, nach der Zurrkräfte europaweit einheitlich berechnet werden. Wer sich an diese Regelungen hält, liegt damit auch bei Fahrten ins europäische Ausland richtig.

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