Schweißgeräte und Schweißtechniken
Redaktionsteam • 07.11.2024
Ob für Autoreparaturen oder Unterwasserarbeiten an Rohren: Du möchtest Werkstücke aus Metall hochfest bis unlösbar zusammenfügen? Klare Sache, dafür kommen in aller Regel Schweißgeräte samt Zubehör in Betracht. Doch welches ist das beste genau für deinen Zweck – denn Schweißgerät ist nicht gleich Schweißgerät. Das eine arbeitet mit Inverter, das nächste mit einem Trafo. Jedes hat seine eigenen Vorteile – und funktioniert zugleich ein wenig verschieden. Damit du weißt, welche Schweißtechniken es überhaupt gibt und welche Hilfsmittel dir zur Auswahl stehen, haben wir diesen Ratgeber zusammengestellt. Er soll dir vor dem Kauf eines oder mehrere Schweißgeräte vor allem das geben: Grundlagenwissen und Orientierung.
Inhaltsverzeichnis
- Etablierte Schweißverfahren: Mit Hitze oder Druck
- Sicherheitsvorkehrungen: Was du vor dem Schweißen beachten solltest
- Adäquater Arbeitsschutz: Wichtiges Zubehör für mehr Sicherheit
- Schweißen nach Plan: Die optimale Vorbereitung deines Werkstücks
- Die Schweißgeräte-Arten im Überblick
- Elektroden-Schweißgeräte: vielseitig und einfach
- MIG Schutzgas-Schweißgeräte: für konsistente Nahtbildung
- MAG Schutzgas-Schweißgeräte: mit Metall-Aktiv-Gas
- WIG Schutzgas-Schweißgeräte: für besonders präzise Arbeiten
- Fülldraht-Schweißgeräte: mit Selbstschutzfunktion
- Autogen-Schweißgeräte: mit Gasflaschen
- Darauf solltest du beim Kauf eines Schweißgeräts achten
- Hier ein wenig Inspiration an verschiedenen Schweißgeräten
Etablierte Schweißverfahren: Mit Hitze oder Druck
Beginnen wir mit etwas Grundlagenwissen. Allgemein unterscheidet man in zwei Verfahren, nach denen Schweißgeräte arbeiten:
- Zum einen wäre da das Verbinden von Werkteilen mit bloßer Hitze. Das nennt man auch Schmelz-Verbindungsschweißen.
- Andere Schweißgeräte arbeiten mithilfe von Kraft, genauer gesagt mit Druck. Dieses zweite Verfahren heißt Press-Verbindungsschweißen.
Was nun besser ist? Das kann man nicht einfach so sagen. Für Viele im Handwerk ist jedoch klar: Das Schweißen mit Hitze hat seine ganz eigenen Vorzüge. Denn diese Schweißgeräte sind oftmals kleiner, günstiger und mobiler. Doch bevor es losgeht, hat der Arbeitsschutz Vorrang …
Sicherheitsvorkehrungen: Was du vor dem Schweißen beachten solltest
Beim Schweißen ist Vorsicht oberstes Gebot. Hier sollte wirklich nichts dem Zufall überlassen werden. Die Gefahren sind konkret: Ganz gleich wie modern die verwendeten Schweißgeräte sind – mach dir bewusst, welche Risiken für dich und die Menschen, die mit dir arbeiten, bestehen.
Neben der großen Hitze verbunden mit einer starken Helligkeit kommt es während des Schweißvorgangs auch zu einem starken Funkenflug. Zudem entsteht beim Arbeiten mit Schweißgeräten viel Lärm für dein Umfeld. Auch UV-Strahlung setzt deinem Körper zu. Achte zudem darauf, dich ausreichend vor entstehenden Rauchgasen zu schützen.
Adäquater Arbeitsschutz: Wichtiges Zubehör für mehr Sicherheit
Zum Glück kannst du für deine Gesundheit etwas tun. Wer schweißt, braucht vor allem das richtige Outfit. Stichwort Arbeitskleidung:
So schützt du wirksam Augen, Ohren, Haut und Hände – ja, eigentlich den ganzen Körper, vor Verletzungen.
Hast du passende Kleidung, ist das schon mal ein guter Anfang. Es reicht aber nicht alleine aus:
- Dein Arbeitstisch sollte außerdem effektiv belüftet sein. Dann können giftige Gase und chemischer Dampf schnell entweichen. Schweiße bitte nur dort, wo du genügend Platz und Ordnung hast.
- Zudem sollte deine Arbeitsunterlage komplett trocken und brennfest sein. Sonst sind Unfälle oder Brände vorprogrammiert. Und das wollen wir doch alle nicht, oder?
Schweißen nach Plan: Die optimale Vorbereitung deines Werkstücks
Helm und Handschuh sind übergezogen, der Werktisch aufgeräumt? Sehr gut. Dann brauchst du nur noch dein Werkstück zum Bearbeiten bereit zu machen, bevor es an eines der geeigneten Schweißgeräte gehen kann.
Alte Schweißnahtkanten sind in Fabriken oder auf Baustellen leider oft mit Oxiden, Zunder oder Fetten kontaminiert. Das ist ein No-Go vorm Einsatz von Schweißgeräten. Der alte Schmodder muss weg! Beseitige dazu als erstes alte Fette und Öle von der Oberfläche deines Metalls. Danach schabe oder kratze Rost und Farbreste ab – und zwar bis aufs blanke Metall.
Jetzt kannst du vorsichtig einzelne punktförmige Schweißverbindungen machen. Vor der eigentlichen Naht musst du unbedingt die Schlacke wegbürsten. Erst jetzt darfst du eines deiner Schleifgeräte richtig verwenden. Die schauen wir uns mitsamt der Technik dahinter nun einmal der Reihe nach an …
Die Schweißgeräte-Arten im Überblick
Welche Schweißgeräte für dich interessant sind, kommt ganz auf die Werkstoffe an, mit denen du regelmäßig in deinem Handwerksbetrieb zu tun hast. Denn während du beispielsweise Messing-Bauteile bevorzugt mit der einen Maschine schweißen solltest, eignen sich für bestimmte andere Stahlsorten andere Schweißgeräte. Vergleiche also gut zwischen den Schweißgeräte-Typen. Vorhang auf für alle, die du kennen musst!
Elektroden-Schweißgeräte: vielseitig und einfach
Die schlichteste Variante stellen Elektroden-Schweißgeräte dar. Sie eignen sich tatsächlich für die verschiedensten Anwendungen zum Zusammenfügen von Werkteilen. Man nennt das auch E-Schweißen. Es funktioniert ganz ohne Gas, sondern, wie der Name verrät, auf Basis von Elektroden. Diese Schweißgeräte entsprechen wohl dem, was jeder Laie kennt: Zwischen der Stabelektrode und dem Werkstück baut sich nach Anlegen einer Spannung ein heller, Funken schlagender Lichtbogen auf. Du führst dabei die Elektrode immer weiter von Hand, bis sie letztlich ganz verglimmt.
Das ist ideal für das Verarbeiten von Edelstahl. Natürlich ist das keine einfache Wunderkerze: Die Hülle solcher Elektroden verdampft zu Gas. Das trennt das Schmelzbad von der Umgebungsluft; so kann sich nichts entzünden. Beim Verbrennen der Elektroden mithilfe solcher Schweißgeräte entsteht schließlich eine gewaltige Hitze von bis zu 5000 Grad Celsius.
Besonders im Maschinenbau und im Baugewerbe ist das Lichtbogenhandschweißen beliebt – bei Arbeiten an der frischen Luft. Vornehmlich nutzt man es zum Fixieren von Kanaldeckeln, Stahlrohren oder da, wo unlegierter und niedriglegierter Stahl geschweißt wird.
Vor- und Nachteile von E-Schweißgeräten
E-Schweißgeräte sind für einfachere Arbeiten von Vorteil, wo keine allzu große Präzision erforderlich ist. Zudem sind sie meist kostengünstig. Wind kann dieser Art Schweißgeräte wenig anhaben. Allerdings erlauben sie nur vergleichsweise langsames Arbeiten und bedürfen ein wenig Übung.
Zu empfehlen sind E-Schweißgeräte mit Inverter – also besonders klein gebaute Ausführungen mit Transformator, die Wechselstrom oder Drehstrom in einen Strom mit elektronisch geregelter, konstanter Spannung umwandeln.
MIG Schutzgas-Schweißgeräte: für konsistente Nahtbildung
Spezielle Schweißgeräte für Metall-Inert-Gas funktionieren nochmal ein wenig anders: Hier wird eben jenes Schutzgas – meist Argon oder CO² – verwendet. Warum? Es kontaminiert nicht mit deinem Metallstück. Mehr noch: Das Gerät blockiert die Luft von einer Elektrode und der Schweißschmelze. So bleibt das Werkstück effektiv geschützt.
Für welche Materialien du MIG-Schweißgeräte einsetzen kannst? Kurze Antwort: Im Grunde für fast alle. Lange Antwort: Für Nichteisenmetalle wie Aluminium, Bronze oder Zink. Genauso aber auch für Baustahl oder Rohrstahl. Optimal verarbeitbar sind damit Dünnbleche, Winkel- oder auch U-Profile.
Vor- und Nachteile der MIG Schutzgas-Schweißgeräte
Fast jedes Gerät hat seine ganz eigenen Vorzüge in bestimmten Bereichen. Das ist logisch. MIG-Modelle erlauben dir ein ständiges Kontrollieren, wie gut du die Schweißnaht setzt. Dank eines neutralen Gases wird dieses Naht oft sehr gleichmäßig. Auch Anfänger können diese Geräte benutzen – sogar um empfindlichen Flachstahl zu verbinden. Doch dieses Verfahren greift zwangsläufig immer auf Gas zurück; daher ist windstilles Arbeiten für gute Ergebnisse Pflicht.
MAG Schutzgas-Schweißgeräte: mit Metall-Aktiv-Gas
Ähnlich und doch anders sieht es bei den MAG-Geräten aus. Was sie wiederum einzigartig macht? Hier wird ein Misch-Schutzgas aus O², CO² und Argon verwendet. Das Gas wird nicht vom Kontakt mit dem Metall abgehalten, im Gegenteil. Es soll sogar in die Schweißnaht übergehen, um diese besonders hochwertig zu machen.
Vor- und Nachteile der MAG Schutzgas-Schweißgeräte
Toll ist, dass du beim Einsatz eines solchen Arbeitsgeräts einer Schlackenbildung wirksam vorbeugst. Zudem hast du die Möglichkeit, sehr viele Techniken und Positionen beim Schweißen zu wählen; das macht das Gerät enorm vielseitig. Kessel- und Rohrstahl wird nach diesem Verfahren wunderbar verschweißt. Doch auch hier musst du auf Windstille achten, um das Gas nicht abzulenken.
Hier kannst du nachlesen wie du das beste MIG/MAG-Schweißgerät auswählst.
WIG Schutzgas-Schweißgeräte: für besonders präzise Arbeiten
Wolfram-Inert-Gas, dafür steht das Kürzel WIG. Diese Art Schweißgeräte führt man typischerweise auch von Hand. Hier kommt es beim Arbeiten zu einem relativ hohen Schmelzpunkt. Wie beim E-Schweißen bildest du mithilfe einer externen Elektrode einen Lichtbogen, allerdings aus Wolfram. Die Elektrode brennt nur wenig ab und zugleich strömt Schutzgas. Das Verfahren kombiniert teilweise die vorigen Verfahren .
Vor- und Nachteile der WIG Schutzgas-Schweißgeräte
Mit WIG Schweißgeräten bist du in der Lage, dünne Bleche aus Stahl, Edelstahl, Kupfer und Messing weiterzuverarbeiten. Das Arbeitsmittel erlaubt dir Gleich- oder Wechselstromschweißen bei einer vergleichsweise arbeitssicheren Zündung. Die Ergebnisse können sich sehen lassen: Die Naht wird erstklassig. Den Schweißdraht führst du selbst nach Bedarf hinzu.
Das große Aber: Auch Arbeiten mit WIG werden durch Windeinfluss verschlechtert. Zudem sollten nur erfahrene Schweißer mit WIG-Geräten arbeiten.
Fülldraht-Schweißgeräte: mit Selbstschutzfunktion
Schutzgas ist hier tabu. Fülldraht-Schweißgeräte folgen einer anderen Herangehensweise: Ein spezieller Draht aus Stabilisierungszusätzen für den Lichtbogen, Gasbilder und Legierungsadditive kommen dabei zum Einsatz. Erst bei Hitzeeinfluss entsteht Schutzgas.
Vor- und Nachteile der Fülldraht-Schweißgeräte
Die Stromstärke lässt sich hier ganz nach Bedarf anpassen. Allerdings entsteht beim Arbeiten eher wenig Schutzgas. Das erschwert dir eine saubereNahtbildung. Zudem solltest du nur dickere Bleche hiermit behandeln.
Autogen-Schweißgeräte: mit Gasflaschen
Nochmal anders gehst du beim letzten Schweißverfahren unserer Liste vor: mit Autogen-Schweißgeräten. Ein entsprechendes Arbeitsgerät erbringt seine Leistung nur mithilfe von zwei Flaschen voll Brennglas und Sauerstoff; ganz ohne Strom. Da wenig Hitze entsteht, kannst du auch empfindliche Metalle verschweißen.
Vor- und Nachteile von Autogen-Schweißgeräten
Die Unabhängigkeit von Strom und Gas ist ein Pro-Faktor der Autogen-Variante. Dein Werkstück wird zudem nie richtig heiß. Allerdings sind diese Schweißgeräte nicht sonderlich vielseitig. Denn du kannst damit nur Metallteile mit einem maximalen Querschnitt von 8 mm schweißen – und das auch nicht sonderlich schnell.
Darauf solltest du beim Kauf eines Schweißgeräts achten
Welches das für deinen Zweck wohl beste unter den Schweißgeräten ist, lässt sich nicht pauschal beantworten. Am Ende musst du einen Kompromiss eingehen. Stelle dir Fragen wie:
- Welcher Anschaffungspreis ist für mich akzeptabel? Je nach erforderlicher Schweißtechnik kann es sich für dich lohnen, zu einem Premium-Modell zu greifen, das dauerhaft hochwertige Ergebnisse beim Schweißen liefert.
- Welche Arbeitsleistung erwarte ich? Sei dir im Klaren: Vielseitigkeit ist immer ein Pluspunkt.
- Welche Betriebsspannung ist für meinen Stromanschluss erforderlich?
- Wie lange darf die Einschaltdauer sein? Je nach Arbeitszeit und Zweck solltest du abwägen, in welcher Zeit sich Elektroden und Netzteil erhitzen dürfen. Das gleiche gilt für die Abkühlphase oder verwendete Hilfsmittel, etwa Schutzgas.
- Verfügen die von dir favorisierten Schweißgeräte über einen Inverter? Mit einem integrierten Inverter wird dein Arbeitsmittel besonders leicht und eignet sich hervorragend für mobile Einsätze. Zudem geht das Zünden des Lichtbogens mit Inverter-Schweißgeräten leichter von der Hand.