Die richtigen Arbeitsschutzschuhe und Sicherheitsschuhe
Lisa • 05.10.2016
Mit Fußverletzungen, die circa 20 Prozent aller Unfälle am Arbeitsplatz ausmachen, ist definitiv nicht zu spaßen. Ohne einen geeigneten Fußschutz kann schon der Tritt in einen rostigen Nagel schlimme Verletzungen nach sich ziehen und Schmerzen wie auch Blutvergiftungen verursachen. Oft sind Stürze auf rutschigen Fußböden, Stolperfallen oder auch zu locker sitzendes Schuhwerk für die Unfälle verantwortlich. Neben der Gefahr von Schnittverletzungen oder Verätzungen können die Füße aber auch durch herabfallende Gegenstände so sehr gequetscht werden, dass dies nicht selten zu einer Arbeitsunfähigkeit führt. Besonders hoch sind die Risiken in vielen handwerklichen Berufen. Schützendes Schuhwerk ist daher nahezu auf jedem Baustellengelände Pflicht. Arbeitsschutzschuhe gehören hier zur persönlichen Schutzausrüstung (PSA) dazu. Erfahre im Artikel, welche Sicherheitsschuhe für welchen Anwendungsbereich geeignet sind und warum sie nicht mit Schutzschuhen und Berufsschuhen verwechselt werden sollten.
1. Sicherheitsschuhe, Schutzschuhe und Berufsschuhe
Ob mit Schutzkappe oder ohne, wasserfest oder durchtrittssicher: Die passenden Schutzschuhe sollten zunächst nach den grundlegenden Sicherheitsanforderungen des Arbeitsplatzes ausgewählt werden. Erst dann können weitere Kriterien wie Passform, modischer Chic oder Komfort berücksichtigt werden.
Alle Grundanforderungen, die Arbeitsschutzschuhe erfüllen müssen, sind in der Norm EN ISO 20344 geregelt. In den Normen 20345 bis 20347 wird hingegen zwischen Sicherheitsschuhen, Schutzschuhen und Berufsschuhen unterschieden, die jeweils noch einmal durch unterschiedliche Schutzstufen spezifiziert sind. Für die Arbeit in Handwerk und Industrie sind vor allem die Sicherheitsschuhe nach EN ISO 20345 interessant. Im Folgenden gehen wir daher verstärkt auf diesen Schuhtyp ein.
1.1 Sicherheitsschuhe (EN ISO 20345)
Nach der EN ISO 20345 müssen alle Sicherheitsschuhe, unabhängig von der konkreten Schutzstufe, über rutschhemmende Sohlen und Zehenschutzkappen verfügen, die bis zu 200 Joule Belastung aushalten. Dies entspricht der Aufschlagkraft eines Gegenstandes mit 20 Kilogramm Gewicht, der aus einem Meter Höhe auf den Schuh fällt. Ein bekanntes Beispiel sind die Atlas Sicherheitsschuhe. Die jeweilige Schutzstufe wird bei Sicherheitsschuhen mit dem Buchstaben S + Buchstaben/Zahl angegeben.
Im Folgenden findest du eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Merkmale der in der Tabelle aufgeführten Sicherheitsschuhe.
Sicherheitsstufe SB
- Sicherheitsschuhe mit der Bezeichnung SB erfüllen die Grundanforderungen der EN ISO 20345
- Neben der integrierten Zehenschutzkappe aus Stahl, Aluminium oder Kunststoff, verfügen sie über einfache, rutschhemmende Sohlen
- Ein offener Fersenbereich ist bei dieser Schutzstufe möglich
- SB-Sicherheitsschuhe kommen vor allem in Laboren, Krankenhäusern und auf Pflegestationen zum Einsatz.
Entdecke bei Contorion: Sicherheitsschuhe SB
Sicherheitsstufe S1
- Neben den Standardelementen verfügen Sicherheitsschuhe ab der Stufe S1 über einen geschlossenen, geschützten Fersenbereich sind antistatisch
- Sie besitzen eine öl- und benzinresistente Sohle sowie eine Energieaufnahme im Fersenbereich, die für eine Dämpfung der Schritte sorgt und somit die Gelenke schont
- Die Schuhe dieser Schutzklasse sind meist aus Kunststoff oder Leder gefertigt und für die Nutzung in Innenräumen geeignet
- Sie werden vor allem in Lager-, Küchen- oder Logistikbereichen eingesetzt
Entdecke bei Contorion: Sicherheitsschuhe S1 und Sicherheitsstiefel S1
Sicherheitsstufe S1P
- Die Schutzstufe S1P bietet neben allen Anforderungen der Schutzstufe S1 eine zusätzliche Durchtrittsicherheit
- Somit ist ein Schutz vor spitzen Gegenständen wie Nägeln und Metallsplittern gegeben
- Wie auch die S1-Variante sind die S1P-Modelle für Arbeiten im Innenbereich vorgesehen.
Entdecke bei Contorion: Sicherheitsschuhe S1P
Sicherheitsstufe S2
- Sicherheitsschuhe mit der Kennzeichnung S2 bieten alle Vorteile, die auch die Schutzstufe S1 bietet
- Zusätzlich sind sie mit einem ausreichenden Schutz gegen Wasserdurchtritt und Wasseraufnahme ausgestattet, so dass problemlos im Außenbereich gearbeitet werden kann
- Eine passende und regelmäßige Pflege der Schuhe ist absolut empfehlenswert, damit die Beständigkeit gegenüber Feuchtigkeit über lange Zeit erhalten bleibt.
Entdecke bei Contorion: Sicherheitsschuhe S2 und Sicherheitsstiefel S2
Sicherheitsstufe S3
- Die S3-Kennzeichnung bietet neben den Anforderungen der Schutzstufe S2 einen zusätzlichen Schutz vor spitzen Gegenständen, die den Schuh durchdringen könnten
- Generell sind sie für Außenarbeiten geeignet und werden vor allem in Sicherheitsberufen eingesetzt.
Entdecke bei Contorion: Sicherheitsschuhe S3 und Sicherheitsstiefel S3
Sicherheitsstufe S4
- Die Sicherheitsschuhe der Schutzstufe S4 erinnern rein optisch an Gummistiefel
- Es handelt sich bei ihnen um wasserdichte Sicherheitsstiefel, die alle Anforderungen der Klasse S2 erfüllen
- Sie eignen sich für alle Arbeiten im Freien – auch bei Regen, bei Nässe, Matsch oder Schlamm.
Entdecke bei Contorion: Sicherheitsstiefel S4
Sicherheitsstufe S5
- S5-Sicherheitsstiefel erweitern die Anforderungen der Stufe S4 um eine zusätzliche Durchtrittssicherheit
- Sie sind für Arbeiten im Freien konzipiert und schützen den Fuß seines Trägers bzw. seiner Trägerin sicher im Arbeitsalltag
- Oft verfügen sie auch über eine profilierte Laufsohle.
Entdecke bei Contorion: Sicherheitsstiefel S5
1.2 Schutzschuhe (EN ISO 20346)
Im Gegensatz zu Sicherheitsschuhen sind die Schutzschuhe nach EN ISO 20346 mit Kunststoff-Zehenschutzkappen ausgestattet, die einer Belastung von bis zu 100 Joule standhalten. Damit sind sie für mittelstarke Belastungen ausgelegt. Schutzschuhe werden mit dem Buchstaben P gekennzeichnet und sind in die drei Schutzstufen P1, P2 und P3 unterteilt, die mit Ausnahme der geringeren Belastungsresistenz den Schutzstufen S1, S2 und S3 entsprechen.
1.3 Berufsschuhe (EN ISO 20347)
Berufsschuhe verfügen nicht zwingend über eine Schutzkappe im Zehenbereich, jedoch mindestens über einen schützenden Bestandteil. Die rutschhemmenden und antistatischen Schuhmodelle mit der Kurzbezeichnung O (von O1 bis O3) sind für Bereiche mit einem geringen Verletzungsrisiko ausgelegt.
2. Zusatzoptionen
Während für Elektriker eine isolierende Funktion der Schutzschuhe wichtig ist, müssen die Sicherheitsschuhe von Feuerwehrleuten aus schwer entflammbaren Materialien bestehen. In der Forstwirtschaft ist man hingegen auf rutschfeste und schnittfeste Stiefel angewiesen, die über einen zusätzlichen Knöchelschutz verfügen und bei der Arbeit mit der Kettensäge sicher schützen.
Nicht allein die Sicherheitsstufe ist daher bei der Auswahl eines geeigneten Schuhs entscheidend. In manchen Berufen sind zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen notwendig. Die relevanten Schutzfunktionen werden mit den folgenden Buchstaben angegeben:
- A Antistatisch
- AI beständig gegen flüssiges Aluminium
- AN Fußknöchelschutz
- CI Kälteisolierend
- CR Schnittfester Schaft
- E Energieaufnahme im Fersenbereich
- FE beständig gegen flüssiges Eisen
- FO Öl- und benzinresistent
- HI Wärmeisolierend
- HRO Hitzebeständig gegenüber Kontaktwärme
- I Elektrisches Isolierschuhwerk
- M Mittelfußschutz
- P Durchtrittsicher
- SRA Rutschhemmend auf Keramikfliesen
- SRB Rutschhemmend auf Stahlplatten und Glycerin
- SRC Rutschhemmend auf Keramikfliesen, Stahlplatten und Glycerin
- WR Wasserabweisend
- WRU Beständig gegen Wasserdurchtritt und Wasseraufnahme
3. Trend: Modische Arbeitsschutzschuhe
Galten Arbeitsschutzschuhe lange Zeit als Funktionsschuhe, deren Äußeres sich lediglich an Schutzfunktionen orientiert, verfügen sie heutzutage über ansprechende Designs. Neben Sicherheitsaspekten und Funktionalität zählen ein modisches Aussehen sowie komfortable Schnitte zu den wichtigsten Entscheidungskriterien.
So gibt es mittlerweile eine sehr viel größere und spezifischere Auswahl an Schuhmodellen, die nicht nur schützen, sondern dank des ansprechenden Designs auch in der Freizeit gern getragen werden. Ein gutes Beispiel hierfür sind die modernen Puma Sicherheitsschuhe. Zusätzlich gibt es mittlerweile eine große Auswahl an Firmen wie: Atlas, Baak, Lemaitre, die professionelle Sicherheitsschuhe herstellen.
4. Wer ist verantwortlich?
Grundsätzlich ist der Arbeitgeber dazu verpflichtet, im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung zu ermitteln, ob und wenn ja, inwiefern ein Tragen von Arbeitsschutzschuhen (je nach Gefährdung: Sicherheitsschuhe, Schutzschuhe oder Berufsschuhe) notwendig ist.
Bestehen Gefahren durch …
- Stoßen
- Einklemmen
- umfallende, herabfallende oder abrollende Gegenstände
- durch Hineintreten in spitze oder scharfe Gegenstände
- durch heiße oder ätzende Flüssigkeiten
… so muss er nicht nur eine geeignete persönliche Schutzausrüstung (PSA) zur Verfügung stellen, sondern auch darauf achten, dass sie von den Mitarbeitern getragen wird.