Kreissägeblatt: Welches ist das richtige?
Sandra • 01.05.2021
Ohne Kreissäge kein Durchkommen: Das Schneiden von Holz und Metall, aber auch Beton, Kunststoff und Stein wäre ohne die Werkzeugmaschine nicht denkbar. Verschiedene Kreissägeblätter für unterschiedliche Anwendungen gehören deshalb zur Grundausstattung jeder Werkstatt.
So findest du das passende Sägeblatt für deinen Bedarf
Kreissägeblätter unterscheiden sich nicht nur im Material, sondern auch in der Anzahl, Form und Stellung der Zähne sowie ihrer Spantiefe. Auch die Drehzahl, Schnittgeschwindigkeit und ein passender Durchmesser des Sägeblatts spielen bei der Auswahl eine wichtige Rolle.
Mit diesem Kreissägeblatt-Ratgeber findest du heraus, welches Holzkreissägeblatt oder Metallkreissägeblatt zu deinem Bedarf passt.
Bei der Auswahl des Kreissägeblattes gehst du am besten schrittweise vor:
- Das Material der Schneide: Welcher Werkstoff wird geschnitten?
- Die Anzahl der Zähne: Wie fein wird geschnitten?
- Die Zahnstellung: Wie aggressiv ist das Sägeblatt?
- Die Form der Zähne: Welche Schnittqualität wird benötigt?
- Spantiefe begrenzen, Zahnspitzen entlasten
- Passt das Kreissägeblatt in meine Maschine?
- Sicherheit geht vor: Die passende Schutzkleidung
- Fazit: Welche Kreissägeblätter brauche ich wann?
1. Material der Schneide: Welcher Werkstoff wird geschnitten?
Je nach Werkstoff kannst du Sägeblätter aus unterschiedlichen Materialien verwenden. In der Regel werden zwei Typen von Sägeblattwerkstoffen verwendet: Einteilige Kreissägeblätter und Verbundkreissägeblätter. Letztere kommen im Handwerk weitaus häufiger zum Einsatz, da ihre Standzeit (also die Haltbarkeit, die vom Material des verwendeten Werkstoffs abhängt) deutlich höher ist.
Einteiliges Kreissägeblatt
- Merkmale: Besteht aus Bandstahl oder Hochgeschwindigkeitsstahl (CV-Stahl), aus dem es herausgestanzt wird.
- Eigenschaften: Scharf geschliffene Zähne mit hoher Aggressivität. Nutzen sich vergleichbar schnell ab und sind weniger robust, können aber manuell nachgeschliffen werden. Geringe Standzeit bei Hartholz und Verbundwerkstoffen.
- Anwendung: Lang- und Querschnitte von Vollholz. Für hohe Schnittqualität in weichem Holz.
Verbundkreissägeblatt
- Merkmale: Besteht aus einem Metalltragkörper in der Mitte, auf den Zähne aus Hartmetall oder seltener Diamant angebracht werden.
- Eigenschaften: Hartmetallzähne bleiben lange scharf und sind hochhitzebeständig. Lange Standzeit bei Harthölzern und Verbundwerkstoffen.
- Anwendung: Auftrennen, Trennen, Ablängen und Nuten von vornehmlich Harthölzern und Verbundwerkstoffen (andere Werkstoffe möglich).
2. Anzahl der Zähne: Wie fein wird geschnitten?
Die Anzahl der Zähne gehört zu den wichtigsten Kriterien bei der Auswahl des passenden Kreissägeblatts. Von ihnen hängen die Schnittqualität und die Kräfte ab, die zum Vorschub nötig sind. Generell wird zwischen einer geringen, hohen und sehr hohen Zähnezahl unterschieden.
Geringe Zähnezahl (< 36 Zähne): Weil die Schnittleistung und nicht die Schnittqualität hier im Vordergrund steht, arbeitest du mit diesen Sägeblättern am besten längs der Fasern. Durch die großen Zähne erzielst du dabei schnelle Ergebnisse, aber auch einen rauen und groben Schnitt.
Hohe Zähnezahl (36 bis 48 Zähne): Mit Sägeblättern mit einer hohen Zähnezahl schaffst du bei Querschnitten einen sauberen Schnitt. Längs der Faser angewendet, verstopfen sie allerdings aufgrund ihrer kleinen Spanlücke häufig.
Sehr hohe Zähnezahl (60+ Zähne): Diese Sägeblätter werden eingesetzt, wenn eine besonders feine Schnittqualität gefragt ist. Solche Blätter sägen langsamer und benötigen mehr Vorschubkraft, erzielen aber extrem präzise Schnitte und werden deshalb vor allem bei dünnen Werkstoffen verwendet.
3. Die Zahnstellung: Wie aggressiv ist das Sägeblatt?
Die Zähne von Kreissägeblättern unterscheiden sich nicht nur in der Größe und Anzahl, sondern auch in ihrer Stellung. Man unterscheidet drei Arten, die für jeweils unterschiedliche Materialien geeignet sind.
Zahnstellung: Positiv
- Positiver Winkel links der Mittelachse.
- Hohe Belastung der Zahnspitze, da diese in den Werkstoff greift und damit einen Teil des Vorschubs übernimmt.
- Fremdkörper wird in die Spanlücke gezogen, was zum Zahnbruch führen kann.
- Typischerweise zur Bearbeitung von Holz verwendet.
Zahnstellung: Neutral
- Kein Winkel bzw. parallel zur Mittelachse.
- Belastung der gesamten Zahnvorderkante.
- Hohe Vorschubkräfte sind notwendig.
- Robust beim Auftreffen auf Fremdkörper.
- Geeignet zur Anwendung im Metall.
Zahnstellung: Negativ
- Negativer Winkel links der Mittelachse.
- Zahn stößt sich vom Material ab: Achtung, Rücklaufgefahr!
- Es wird viel Vorschubkraft benötigt.
- Geeignet zur Bearbeitung von allen harten Stoffen.
4. Die Form der Zähne: Welche Schnittqualität wird benötigt?
Die Form der Zähne hat vor allem Einfluss auf die Schnittqualität und die Standzeit eines Blattes.
Flachzahn
Der Flachzahn ist die einfachste Form der Zahnspitze. Die Schneidkante liegt hier genau waagerecht. Am besten geeignet sind solche Sägeblätter für Längsschnitte vor allem in Vollholz. Bei anderen Materialien oder dem Schnitt quer zur Faser entstehen häufig Ausrisse.
Wechselzahn
Beim Wechselzahn ist der Zahnrücken schräg geschliffen, sodass die Schneide um in der Regel 10° gekippt ist. So entsteht eine Spitze, die ein besonders sauberes Trennen von Werkstoffen ermöglicht. Die Schrägstellung der Zahnspitze wechselt sich nach jedem Zahn ab, dadurch wird ein besonders präzises Arbeiten. Kreissägeblätter mit Wechselzahn kennt man oft auch als Universalsägeblätter, da sie sich sowohl für Arbeit längs als auch quer zur Faser eignen.
Trapez
Die dritte wichtige Grundform von Zähnen ist das Trapez. Es eignet sich vor allem für beschichtete Werkstoffe. Die Geometrie kann du dir so vorstellen, dass bei einem Flachzahn beide Ecken um 45° abgewinkelt wurden. Damit vermeidet man Ausrisse an empfindlichen Oberflächen.
Hohlzahn
Eine Spezialform zur Bearbeitung von furnierten Flächen ist der Hohlzahn, der eine konkav gebogene Zahnbrust hat. Mit den beiden Spitzen, die sich daraus ergeben, können sehr feine und eher flache Schnitte auch in Massivholz ausgeführt werden. Reine Hohlzahn-Blätter sind relativ empfindlich und deshalb häufiger in Kombination mit Trapezzähnen zu finden.
5. Spantiefe begrenzen und Zahnspitzen entlasten
Die Spantiefe ist die maximale Spandicke, die ein einzelner Zahn vom Werkstoff abträgt.
Bei Arbeiten in weichem Material, beispielsweise Holz, kann die Spantiefe mehrere Millimeter betragen, ohne die Kreissäge zu überfordern. Bei harten Werkstoffen wie Metall ist es jedoch unbedingt nötig, auf die Spantiefe zu achten. Eine begrenzte Spantiefe belastet die Zahnspitze weniger und verringert so die Rückschlaggefahr, weil kein zu starker Vorschub möglich ist. Das führt zum einen zwar zu einer geringeren Arbeitsgeschwindigkeit, zum anderen verlängert sich durch den schonenden Umgang die Standzeit des Sägeblattes.
Tipp: Verringere die Verstopfungsgefahr durch Späne, indem du das Kreissägeblatt mit Schneidfett bestreichst.
6. Passt das Kreissägeblatt in meine Maschine?
Wichtig bei der Auswahl des Sägeblatts ist zum einen sein Durchmesser. Dieser wird in Millimetern angegeben und hängt von deiner Kreissäge ab. Zum anderen musst du auf die Bohrungsgröße achten, die ebenfalls in Millimetern angegeben wird. Wenn du mal kein Blatt mit der passenden Bohrung findest, kannst du dir auch einen Reduzierring zulegen.
Welches Kreissägeblatt genau in deine Maschine passt, kannst du in der Bedienungsanleitung nachlesen. Beachte: Nicht alle Kreissägen sind zum Arbeiten mit einteiligen Kreissägeblättern geeignet. Auch das kannst du in den Angaben des Herstellers deiner Kreissäge herausfinden.
7. Sicherheit geht vor: Die passende Schutzkleidung
Selbst wenn du absoluter Profi im Umgang mit der Kreissäge bist, solltest du immer darauf achten, die passende Schutzkleidung zu tragen. Ein Armschutz aus speziellen Sicherheitsmaterial schützt deine Arme vor ernsthaften Verletzungen. Trage beim Schneiden immer enganliegende Kleidung, die sich nicht in der Maschine verfangen kann. Schütze deine Augen zudem mit einer Schutzbrille vor herumfliegenden Spänen und Materieteilchen. Eine Feinstaubmaske bewahrt dich davor, Holzstaub einzuatmen. Da Kreissägen eine Lautstärken von etwa 105 Dezibel erreichen können, ist auch ein professioneller Gehörschutz sinnvoll.
8. Fazit: Welche Kreissägeblätter brauche ich wann?
- Für schnelle Längsschnitte: Flachzahn oder Wechselzahn mit einer geringen Zahnzahl (ca. 24 Zähne)
- Längs- und vor allem Querschnitte im Massivholz: Universalsägeblatt (Wechselzahn) mit hoher Zahnzahl (36-48 Zähne)
- Für beschichtete Platten und teilweise für Furniertes: Kreissägeblatt mit Wechsel- oder Trapezzahn und einer sehr hohen Zähnezahl (>60 Zähne)
- Für sehr feine Arbeiten: Hohlzahn-Sägeblatt mit hoher Zähnezahl