Kappsägen-Ratgeber
Tom • 17.04.2021
Du suchst nach einem vielseitigen Werkzeug für präzise Schnitte in Holz und anderen Materialien? Dann ist eine Kappsäge die richtige Wahl für dich. Doch bevor du eine Kaufentscheidung triffst, solltest du die verschiedenen Arten von Kappsägen und ihre Vor- und Nachteile kennen. In diesem Ratgeber erfährst du alles, was du wissen musst, um die passende Kappsäge für deine Bedürfnisse auszuwählen und sicher zu verwenden.
Aufbau einer monofunktionalen Kappsäge
Das Angebot an Kappsägen, die von Herstellern und Shops angeboten werden, ist sehr vielfältig. Das Angebot reicht von monofunktionalen Kappsägen bis zu multifunktionalen Sägen, mit denen auch Gehrungsschnitte bis zu 45 Grad angebracht werden können, und einige Modelle bieten noch die sogenannte Zugfunktion an, um auch breitere Paneele kappen zu können. Eine monofunktionale Kappsäge setzt sich aus den Hauptkomponenten Sägetisch mit Spannvorrichtung und Anschlagschiene, Sägeblatt, Motor für den Antrieb des Sägeblatts, der Absenkvorrichtung und dem Fangsack zur Aufnahme der Sägespäne zusammen. Es werden auch Modelle angeboten, die den Arbeitsbereich mit LEDs ausleuchten und per Laser sehr präzise die Schnittlinie anzeigen.
Wichtig ist, dass der Sägetisch, der in der Regel auf eine Arbeitsfläche oder auf den Fußboden gestellt wird, einen stabilen Eindruck erweckt, weil er das Sägeblatt mitsamt dem Elektromotor und der Senk- oder Klappvorrichtung tragen muss, ohne sich zu verwinden. Weil der Sägetisch häufig auf nicht vollständig ebenen Arbeitsflächen postiert wird, sollten die vier Füße des Tisches um wenige Millimeter ein- und ausschraubbar sein. So können Unebenheiten der Arbeitsplatte ausgeglichen werden. Eine robuste und genau sitzende Anschlagschiene erleichtert den geraden, im Winkel von 90 Grad zum Werkstück verlaufenden „Kappschnitt“. Der Motor der Säge sollte eine Leistungsaufnahme von 1.000-2.000 Watt aufweisen, da das Sägeblatt bei zu schwacher Motorleistung klemmen kann und zu unsauberen Schnitten neigt. Der Unterschied zur Tischkreissäge besteht darin, dass bei der Kappsäge nicht das Werkstück zum Sägeblatt geführt wird, sondern dass immer das Sägeblatt durch das Werkstück bewegt wird.
Die Erweiterung der Kappsäge zur Kapp- und Gehrungssäge
Kappsägen bedeuten für Handwerksbetriebe und ambitionierte Heimwerker eine kolossale Arbeitserleichterung, wenn sie vor der Aufgabe stehen, Fußleisten, Deckenabschlussleisten, Leisten für Möbel oder Bilderrahmen und vieles mehr auf Länge absägen zu müssen. Bei der Weiterverarbeitung der Werkstücke ergibt sich allerdings häufig die Notwendigkeit, die Werkstücke auf Gehrung – meist 45 Grad – zu schneiden, um einen 90 Grad Winkel nach innen oder außen abbilden zu können.
Deshalb lag es nahe, die Kappsäge mit der Gehrungsschnittfunktion zu erweitern. Das ist relativ einfach realisierbar, weil die Absenkvorrichtung für das Sägeblatt so gestaltet werden muss, dass das Sägeblatt um 45 Grad oder mehr aus der Senkrechten zur Seite gekippt werden kann. Bei Paneelen, die ja nicht hochkant, sondern flach verlegt werden, muss die Möglichkeit bestehen, das senkrecht ausgerichtete Sägeblatt um wenigstens 45 oder mehr Grad nach rechts und nach links zu verdrehen. Das wird über einen Drehteller in der Mitte des Sägetisches realisiert. Das Sägeblatt mitsamt Hebe- und Absenk- sowie Kippmechanismus kann jetzt auch in der Ebene nach links und rechts gedreht werden. Aus der reinen, monofunktionalen Kappsäge wird so die bifunktionale Kapp- und Gehrungssäge, die auch als Gehrungskappsäge bezeichnet wird. Die allermeisten modernen Kappsägemodelle verfügen mittlerweile über die zusätzliche Gehrungsschnittfunktion vertikal wie auch horizontal.
Kappgehrungssägen mit Zugfunktion sind die Allrounder
Die Kapp- und Gehrungssäge kommt an ihre Grenzen, wenn relativ breite Werkstücke wie Fertigparkettpaneele, Laminat, anderweitige Paneele oder einfach nur Bretter abgelängt oder auf Gehrung gesägt werden müssen. Der Durchmesser des Sägeblatts setzt hier Grenzen in der maximal zulässigen Breite des Werkstücks. Die Begrenzung kann mit der sogenannten Zugfunktion überwunden werden. Sie bietet die Möglichkeit, das Sägeblatt einschließlich Kipp- und Senkmechanismus auf einer oder mehreren Schienen während des Sägens ein stückweit zu sich herzuziehen, so dass auch breite Paneele problemlos gekappt oder sogar auf Gehrung gesägt werden können.
Das Sägeblatt der Kappsäge
Auch Ketten- oder Schwertsägen kommen als Kappsägen zum Einsatz. Bauartbedingt erzeugen die Zähne der Ketten allerdings ein eher rustikales Schnittbild, das den Erfordernissen des Innenausbaus, des Fenster- oder Möbelbaus nicht gerecht wird. Feine Schnittbilder werden mit der Kapp- und Gehrungssäge erzeugt, wobei das Sägeblatt eine entscheidende Rolle spielt. Welche Anforderungen an das Sägeblatt gestellt werden, hängt von dem zu bearbeitenden Werkstoff ab und für welche Zwecke die Kapp- oder Gehrungsschnitte benötigt werden. Sie können sogar NE-Metalle mit Ihrer Kappsäge bearbeiten, sofern Sie ein für das Sägen von Aluminium oder Messing geeignetes Sägeblatt verwenden. Für das Sägen von Stahl oder Eisen ist die Kappsäge nicht geeignet.
Üblicherweise sind sogenannte Universalblätter auf der Kappsäge beim Kauf bereits vorinstalliert. Sie sollten darauf achten, dass es sich um ein HM-Sägeblatt handelt, dessen Zähne aus Hartmetall gefertigt sind. Häufig findet sich ein kostengünstigeres Chrom-Vanadium Sägeblatt (CV-Sägeblatt) als Standardausrüstung auf Ihrer Kappsäge, das ausschließlich für Holzwerkstoffe geeignet ist. Ein HM-Sägeblatt hält wesentlich länger und erzeugt bessere Schnittbilder. Eine Alternative bietet das Feinzahnsägeblatt, das bei beschichteten und furnierten Werkstücken nahezu ausrissfreie Schnittbilder erzeugt, selbst, wenn entgegen der Holzfaser gesägt werden muss.