Polieren wie ein Profi: Der ultimative Guide zur Auswahl der besten Poliermaschine
Lisa • 24.01.2024
Poliermaschine fürs Auto, zur Gebäudereinigung, Rotationsmaschine, Exzenter, Akku-Poliermaschine oder Polierer mit Netzkabel - je nach Anwendungsgebiet eignen sich verschiedene Varianten. Ob Profi oder interessierte*r Heimwerker*in, im folgenden Ratgeber findest du alles, was du zum Thema Poliermaschine wissen solltest.
Inhaltsverzeichnis
- Aufbau einer Poliermaschine
- Verschiedene Funktionsprinzipien und Varianten
- Akku-Poliermaschine oder Kabelgerät?
- Geeignete Poliermaschinen für Auto und Boot
- Polierer zur Gebäudereinigung
- Polieren mit dem Winkelschleifer - geht das?
- Poliermaschine versus manuelle Politur
- Was es sonst noch zu beachten gibt
- Wichtige Accessoires
- Glanzleistung für jedes Projekt
Das Wichtigste in Kürze
- Für gängige Lackpolituren empfiehlt sich eine Exzenter-Poliermaschine, insbesondere für Finish-Arbeiten. Für stark angegriffenen Auto-Lack kann zunächst eine Rotationspoliermaschine verwendet werden.
- Eine Exzenter-Poliermaschine hat einen Polierteller, der sich sowohl orbital als auch rotativ bewegt. Diese Dual-Action-Bewegung macht sie besonders effektiv.
- Exzenter-Poliermaschinen sind sicherer und einfacher für Anfänger, da sie weniger Risiko eines Lackverbrennens haben und effektiv Hologramme entfernen können, während Rotationspoliermaschinen effizienter, aber anspruchsvoller in der Handhabung sind.
- Bei der Auswahl einer Poliermaschine sollte man einen Motor mit mindestens 500 Watt Leistung wählen, um effektive Polierergebnisse zu erzielen.
Aufbau einer Poliermaschine
Eine Poliermaschine ist ein elektrisch angetriebenes Gerät, welches in der Regel aus folgenden Hauptelementen besteht:
Motor
Der Motor ist zweifelsohne eines der wichtigsten Teile, da er den Polierteller antreibt und dir ein nahezu müheloses Arbeiten erlauben soll. Er darf eine Mindestleistung von 500 Watt nicht unterschreiten.
Plastikgehäuse
Ein solides und dichtes Plastikgehäuse schützt die Maschine vor Stößen und dem Eindringen von Staubpartikeln. Natürlich verbessert eine qualitative Kunststoffabdeckung auch die Isolierung und bietet somit effiziente Betriebssicherheit.
Handgriff
Ohne ergonomischen, rutschfesten Handgriff ist die beste Poliermaschine nicht viel wert. Um ein sicheres, präzises Polieren zu gewährleisten, sind zusätzliche gummierte Handauflagen zu empfehlen. Ein optionaler zweiter Handgriff macht ebenfalls Sinn.
Polierteller
Die Polierpads werden am Polierteller angebracht. Teller und Pads existieren in verschieden Größen. Je kleiner und kurvenreicher die zu polierende Oberfläche, desto kleiner sollte der Teller ausgewählt werden. Hochwertige Poliermaschinen besitzen meist einen praktischen Klett-Teller. So kannst du die Pads schnell anbringen und bei Bedarf austauschen.
Drehzahlregler
Deine Poliermaschine muss unbedingt einen Drehzahlregler besitzen. Denn je nach Politur und Oberfläche sollte die Drehzahl variieren. Eine zu hohe Drehzahl kann Hitzeschäden verursachen. Richte dich am besten nach den Herstellerangaben des verwendeten Politurmittels, um die geeignete Drehzahl einzustellen.
Gut zu wissen: Es gibt auch Poliermaschinen, die mit Druckluft angetrieben werden.
Verschiedene Funktionsprinzipien und Varianten
Rotationspoliermaschinen
Bei einer Rotationspoliermaschine dreht sich der Polierteller in einer regelmäßigen Kreisbewegung um die eigene Achse. Die Rotationsbewegung entwickelt hohe Geschwindigkeiten und bietet besonders effiziente Polierleistungen. Durch die starken Reibungskräfte entstehen aber auch schneller erhöhte Temperaturen. Deshalb sollten besonders Anfänger öfter die Temperatur der polierten Oberflächen kontrollieren. Da die Rotationspoliermaschine immer in die gleiche Richtung dreht, hat die Maschine die Tendenz, sich ebenso in diese Richtung zu bewegen. Dies setzt ein konzentriertes Arbeiten sowie eine feste Maschinenführung voraus. Kurzum, eine Rotationspoliermaschine ist für Profis gedacht - vor allem, wenn es sich um Lackpolituren handelt.
Exzenter-Poliermaschinen
Der Polierteller einer Exzenter-Poliermaschine mit Freilauf dreht sich in einer orbitalen Bewegung um das Zentrum des Getriebestifts. Durch die Fliehkräfte der Orbitalbewegung kommt es zu einer zusätzlichen Rotationsbewegung des Poliertellers. Die Kombination dieser beiden Bewegungen wird als "Dual Action" bezeichnet. Jedoch kann es passieren, dass die Rotationsbewegung zeitweise aussetzt, zum Beispiel, wenn die Poliermaschine in Schräglage gerät oder ein zu hoher Druck ausgeübt wird. Deshalb gibt es auch Exzenter-Poliermaschinen mit Zwangsrotation. Hier sorgt die Antriebsmechanik dafür, dass der Polierteller konstant sowohl eine orbitale als auch eine rotative Drehbewegung ausübt. Dadurch wird die Führung etwas komplizierter, aber du erzielst eine größere Polierleistung als mit einer freilaufenden Maschine. Generell sind Exzenter-Poliermaschinen etwas leistungsschwächer als Rotationsmaschinen. Dafür weisen Exzenter kein Verbrennungsrisiko auf und sind ausgesprochen anfängerfreundlich. Ein weiterer Vorteil ist das effektive Entfernen von Hologrammen im Lack, weswegen auch Profis gerne Exzenter-Poliermaschinen für Finish-Arbeiten verwenden.
Akku-Poliermaschine oder Kabelgerät?
Ob du eine Akku-Poliermaschine oder besser ein Kabelgerät kaufst, hängt von mehreren Faktoren ab:
Wo möchtest du deine Poliermaschine einsetzen? Gibt es an allen Arbeitsorten eine verfügbare Stromquelle?
Wenn nicht, ist ein Akku-Gerät zweifellos die richtige Lösung.
Wie wichtig ist dir eine kontinuierlich gleichmäßige Leistung?
Direktstrom bietet dir diesbezüglich einen hohen Komfort. Besitzt du eine Akku-Poliermaschine, solltest du über mindestens einen Tausch-Akku verfügen, um auch bei intensiven Polierarbeiten nicht an Leistung zu verlieren.
Welches Budget möchtest du investieren?
Kabelgeräte sind in der Regel etwas günstiger als Akku-Polierer. Sei es Kabel oder Akku, bei Contorion findest du qualitativ hochwertige Modelle in beiden Ausführungen.
Geeignete Poliermaschinen für Auto und Boot
Wie bereits erwähnt, ist für gängige Lackpolituren eine Exzenter-Poliermaschine zu empfehlen. Bei sehr stark angegriffenem Auto-Lack arbeiten professionelle Fahrzeugaufbereiter*innen zu Beginn gerne mit einer Rotationspoliermaschine und führen anschließend eine Feinpolitur (Finish) mit dem Exzenter aus. Das Polieren von Booten ist etwas komplexer, da beim Bootsbau unterschiedliche Materialien eingesetzt werden können und verschiedene Stellen auf dem Boot poliert werden müssen. Und natürlich sind Boote auch ganz anderen Umwelteinflüssen ausgesetzt als PKWs.
Hier ein paar Tipps rund ums Boot: Bei Oxidationsschäden im Gelcoat-Mantel von Fiberglasbooten solltest du einen Rotationspolierer und Schleifpasteeinsetzen. Damit lassen sich übrigens auch wunderbar Muscheln vom Rumpf entfernen. Danach kannst du eine Versiegelung mit dem Exzenter aufbringen. Ähnlich gehst du bei Holzbooten vor. Mit dem Rotationspolierer und Sandpaste bearbeitest du faule Stellen, bis du die gesunde Holzoberfläche erreichst. Dann wird der Rumpf ganz nach Ausmaß der Beschädigung wieder mit den passenden Materialien verkittet und frisch lackiert. Zur Reinigung des Oberdecks eignen sich Exzenter-Poliermaschinen mit speziellen Bürstenaufsätzen.
Polierer zur Gebäudereinigung
Boden-Poliermaschinen, auch unter der Kategorie 'Bohnermaschinen' oder 'Einscheibenmaschinen' zu finden, werden in der Gebäudereinigung zur Pflege von Stein-, Epoxidharz-, Laminat- und Holzböden eingesetzt. Hierbei handelt es sich um vielseitige Rotationsmaschinen mit breiten Treibtellern, welche auf Rädern über die zu behandelnde Oberfläche geschoben werden. Einscheibenmaschinen kannst du ganz nach Anwendungsbereich mit verschiedenen Bürsten und Polierpads ausstatten. Sie sind mit oder ohne Flüssigkeitstank erhältlich. Besonders praktisch zum Polieren sind Saugbohner-Maschinen, da sie eventuelle Schmutzpartikel am Boden aufnehmen und diese so nicht in die Politur geraten.
Polieren mit dem Winkelschleifer - geht das?
Kann man mit dem Winkelschleifer polieren? Die Antwort lautet: "Jein!"
Natürlich haben Polier- und Schleifmaschinen viele Gemeinsamkeiten. Und Polieren ist im Grunde nichts anderes als ein ausgesprochen feines Abschleifen der Oberfläche. Aber du kannst nicht jeden Winkelschleifer einfach so zum Polierer umfunktionieren. Denn erstens haben nicht alle Winkelschleifer einen Drehzahlregler, zweitens passen die benötigten Polieraufsätze nicht unbedingt auf deine Schleifmaschine, und drittens besitzen Winkelschleifer in der Regel keine Exzenter-Funktion. Deshalb solltest du bei heiklen Lackarbeiten solche Versuche besser unterlassen. Allerdings gibt es Maschinen, die vom Hersteller als Winkelschleifer und Polierer zugleich ausgewiesen werden. Diese besitzen dann einen Drehzahlregler und auch oft eine Exzenter-Funktion. Fazit: Bist du im Besitz eines Winkelschleifers mit Drehzahlregler und passen die Polieraufsätze zu deinem Modell, dann kannst du vielleicht etwas Metall damit polieren. Nähere dich aber mit dieser selbst gebastelten Poliermaschine keinem Auto!
Poliermaschine versus manuelle Politur
Hand- oder Maschinenpolitur? Wo liegen die Vor- und Nachteile? Eine Handpolitur ist sehr schonend für die Oberflächen und erlaubt dir, jeden auch noch so kleinen Winkel zu erreichen. Jedoch nimmt das Polieren von Hand viel Zeit und Kraft in Anspruch. Und dauert der Poliervorgang zu lange, läufst du Gefahr, dass dein Poliermittel antrocknet. Eine Politur mit der Maschine erfordert etwas Geschick und Übung in der Handhabung, erzielt aber bessere Ergebnisse und geht deutlich schneller vonstatten. Bei großflächigen Arbeiten - wie Auto-, Bootslack- und Bodenpolituren - ist eine Poliermaschine nahezu unumgänglich. Hier lohnt sich das Polieren von Hand nur an Stellen, die mit der Maschine unzugänglich sind.
Was es sonst noch zu beachten gibt
Vor dem Kauf einer Poliermaschine solltest du zudem noch Folgendes überdenken:
Wie laut ist die Maschine? Sind die Dezibel über einen längeren Zeitraum erträglich, oder möchtest du vielleicht in eine leisere Poliermaschine investieren?
Auch das Gewicht spielt eine wesentliche Rolle. Zu schwere Maschinen beeinträchtigen nicht nur das Wohlbefinden der polierenden Arbeitskraft sondern auch die Präzision.
Wer soll die Maschine benutzen? Manche Maschinen sind speziell für Rechtshänder*innen ausgerichtet, mit Antriebs- oder Drehzahlschalter auf der linken Seite. Die Schalter sollten besser unten oder oben liegen. So kann die Maschine von allen verwendet werden. Auch eine Dauerbetriebstaste macht Sinn. Denn muss die Antriebstaste beim Polieren ständig gedrückt werden, kann das zu schmerzenden Händen führen.
Wichtige Accessoires
Das wichtigste Zusatzmaterial für deine Poliermaschine sind geeignete Polieraufsätze sowie passende Poliermittel. Denn das Endergebnis der Politur hängt nicht nur von deiner Maschine ab. Die richtige Kombination sinnvoller Accessoires ist ebenso von Bedeutung. Je härter die Polierscheibe und je grobkörniger das Poliermittel, desto tiefer wird der Lack abgetragen. Weiche Polieraufsätze und Poliermittel ohne Grobkörnung eignen sich dahingegen zur Feinpolitur und Versiegelung.
Polierpads können aus verschiedenen Materialien bestehen: Schaumstoff (Polierschwämme), Filz, Vlies, Lammwolle oder Mikrofaser. Mit einem Schaumstoffpad kannst du je nach Härtegrad sowohl tiefere Kratzer entfernen als auch auf Hochglanz polieren. Lammfell- und Mikrofaser-Polierpads sind für Grobpolituren ideal. Mit Vlies gelingt dir die Politur von Edelstahl besonders gut. Filzpads werden gerne zur Glaspolitur verwendet. Die Hersteller von Polierpads und Polierpasten geben üblicherweise an, auf welchen Oberflächen und zu welchem Zweck die Produkte eingesetzt werden können. Deshalb solltest du vor Einsatz der verschiedenen Aufsätze und Mittel immer die entsprechende Gebrauchsanweisung lesen.