Das Auswuchten von Schleifscheiben erklärt
Redaktionsteam • 07.11.2024
Aus welchem Material sie auch bestehen: Schleifscheiben müssen ausgewuchtet werden, da sie während des Bearbeitungsprozesses einem regelmäßigen Verschleiß unterliegen. Für das Auswuchten gibt es unterschiedliche Methoden. Hier stellen wir sie dir gegenüber.
Unwuchten an Schleifscheiben bergen Gefahren
Kennst du den Handwerkerspruch „Gut ausgewuchtet ist halb geschliffen”? Sagen wir mal so: Es ist durchaus Wahres dran. Denn ein, vor Inbetriebnahme, wirklich gut eingestelltes Schleifwerkzeug zahlt sich aus. Oder anders gesagt: Folgen einer Unwucht der Schleifscheibe treten rasch auf. Von direkten Qualitätseinbußen am Material deines Werkstoffs über hohen Schleifscheibenverschleiß bis hin zu kostspieligen Erneuerungen oder gar einem ausgeschlagenen Spindelstock ist die Liste der Nachteile lang. Deshalb gilt: Besser gleich alles richtig machen! Doch je nach Erfordernissen im Arbeitsalltag ergeben sich verschiedene Ansprüche.
Schleifscheibe: Wie gelingt die Auswuchtung?
Alle Schleifscheiben-Typen wuchtest du im Grunde identisch aus. Generell eignen sich zwei Methoden.
Man spricht hier zum einen vom statischen Auswuchten der Scheiben außerhalb der Maschine – zum anderen ganz allgemein vom dynamischen Auswuchten direkt in der Schleifmaschine, während sich die Scheibe dreht. Schauen wir uns das mal genauer an ...
Methode 1: Statisches Auswuchten
Wie gesagt: Bei diesem Verfahren dreht sich nichts. Es ist eher Handarbeit gefragt. Viel mehr solltest du hier mit einem geloteten Auswuchtbock arbeiten. Achte auf absolute Trockenheit aller Maschinenteile.
Jetzt entnimmst du sämtliche Auswuchtteile. Deine Schleifscheibe muss nun in Ruhe auf dem Bock nach unten auspendeln. Ein erstes Gegengewicht gehört nun genau um 180 Grad auf die andere Seite der Schleifscheibe. Zwei weitere Gewichte ordnest du im Winkel um 120 Grad an. Verschiebe die Scheibe im rechten Winkel und ziehe das erste Gewicht ganz abwärts. Fertig.
Was für ein statisches Auswuchten spricht? Nun ja, gerade für kleinere Betriebe eignet es sich, weil die Methode sehr kostengünstig ist. Allerdings ist viel Geschick und Arbeit erforderlich – ohne, dass du absolut präzise Resultate beim Auswuchten erzielst.
Methode 2: Dynamisches Auswuchten
Das zweite Verfahren kommt ohne Puzzle-Arbeit mit losen Einzelteilen aus. Beim dynamischen Auswuchten arbeitest du direkt in der Maschine. Doch auch hier muss man noch mal etwas differenzieren – denn genau genommen gibt es zwei Formen des dynamischen Auswuchtens.
Prebalancing: Manuelles Auswuchten
Beim Prebalancing montierst du deine Scheibe einfach direkt in der Maschine. Los geht’s: Befestige zwei Auswuchtgewichte bei 0 Grad und bei 180 Grad von Hand. Starte die Schleifscheibe für eine erste Messung der bestehenden Unwucht. Jetzt nimmst du eines der beiden Auswuchtgewichte. Positioniere dieses neu in einem anderen Winkel, beispielsweise bei 45 Grad. Nun misst du auch hier das Ergebnis. Auf diese Weise vergleicht die Maschine beide ermittelten Werte – und sagt dir, wo du die Gewichte richtigerweise fixieren solltest.
Manuelles Auswuchten hilft dir, rasch und genau eine Unwucht zu ermitteln. Dabei kannst du immer nachwuchten, ganz ohne kompliziertes Auseinanderbauen von Scheibe und Maschine. Doch wie gesagt: Auch hier musst du von Hand arbeiten.
Für Bequeme: Automatisches Auswuchten
Wesentlich komfortabler gehst du beim automatischen Auswuchten vor. Einzige Voraussetzung: Du brauchst ein gesondertes Auswuchtgerät sowie einen Wuchtkopf, der Gewichte nach Vorgabe selbst verschiebt. Beide Hilfsmittel müssen fest in die Schleifmaschine gebaut werden. Per Steuerung wird die Auswuchtung dann durch das zusätzliche Gerät vollzogen.
Für Handwerker ist das wirklich praktisch, denn du musst nicht selbst im Gerät hantieren und Genauigkeiten mit Fachkenntnis analysieren. Zudem führt das Auswuchtgerät auch Nachkontrollen selbst durch. Allerdings handelt sich sich beim automatischen Auswuchten von Schleifscheiben und eine eher kostenintensive Methode. Für Gewerke, in denen Zeit ein knappes Gut ist, lohnt sich eine solche Investition allerdings fast immer.