Die Bedeutung von ISO im Handwerk: Alles was Sie wissen müssen
Die ISO sorgt dafür, dass weltweit einheitliche Standards für Produkte, Dienstleistungen und Arbeitsverfahren geschaffen werden. Die ISO veröffentlichte seit ihrer Gründung bisher über 23 000 Normen.
Im Handwerk regeln ISO-Normen zum Beispiel Verarbeitungsweisen von Materialien, Kompatibilität mit anderen Produkten und legen sogar Standards zum Arbeitsschutz fest. ISO-Normen stellen Qualitätsanforderungen an Produkte und Gewerke sicher.
ISO 7380
ISO 4014
ISO 7089
ISO 8734
Des Weiteren sind auch Prozesse durch ISO-Normen geregelt. Handwerksbetriebe können auch Zertifizierungen gemäß ISO erwerben. Handwerksbetriebe, die ISO-zertifiziert sind, bieten Gewerke sowie Dienstleistungen an, welche auf die Erwartungen der Kunden einspielen und die von Behörden auferlegten Anforderungen erfüllen.
ISO-Normen sind lediglich Empfehlungen und müssen nicht zwingend eingehalten werden. Sie erleichtern aber die länderübergreifende Zusammenarbeit und fördern die Einheitlichkeit. Denn ISO-Normen sind international anerkannt und werden auch international genutzt. Dies schafft Vertrauen und weltweite Kompatibilität in vielen Bereichen des Handwerks.
Auf dem Bau regeln ISO-Normen international einheitliche Eigenschaften, Beschaffenheiten, Abmessungen sowie Qualitätsanforderungen für Baustoffe, Bauteile und Konstruktionsweisen.
Wer verbirgt sich hinter der ISO?
Die ISO ist die internationale Organisation für Normung, welche sich aus nationalen Normungsorganisationen weltweit zusammensetzt und ihren Sitz in Genf, also in der Schweiz hat. Der ISO gehören Vertreter der Normungsgremien aus ca. 167 Ländern an. Eines davon ist das Deutsche Institut für Normung (DIN), dieses vertritt Deutschland in diesem Gremium.
Die ISO entwickelt und fördert international gültige Normen, also Standards für unter anderem Technik, wissenschaftliche Prüfverfahren, Arbeitsbedingungen, Qualitätsanforderungen, Arbeitsprozesse, Messverfahren, Formen und Größen.
Die von der ISO erstellten Dokumente für die Normen, in denen die gemeinsam erstellten Standards genau beschrieben sind, werden anschließend verkauft. So finanziert sich dieses Gremium (die ISO ist eigentlich ein Verein nach Schweizer Recht) unter anderem.
Die drei Buchstaben bei der ISO stehen im Gegensatz zu beispielsweise bei der DIN (Deutsches Institut für Normung) nicht für eine Abkürzung. ISO steht vielmehr für das griechische Präfix „iso“, welches für „gleich“ steht. Mit dieser Bezeichnung wird der weltweiten Vereinheitlichung von Standards Nachdruck verliehen.
Die Entstehung der ISO
Die ISO wurde nach dem Zweiten Weltkrieg, genauer gesagt: am 23. Februar 1947, gegründet. Die Mitglieder, damals waren es 67 Ausschüsse aus verschiedenen Ländern, machten sich anschließend an die Arbeit, um weltweit einheitliche Normen zu erarbeiten. So entstand 1951 die erste ISO-Norm. Das Deutsche Institut für Normung ist übrigens erst seit 1951 Mitglied der ISO.
Einige ISO-Normen gründen sich sogar auf DIN-Normen. Daher sind etliche ISO-Normen und DIN-Normen untereinander austauschbar, da sie die gleichen Bedingungen festlegen.
ISO-Normen finden sich überall im Handwerk wieder
Ein Beispiel für eine sehr häufig eingesetzte und bekannte ISO-Norm im Handwerk ist die ISO-Norm 7380. Diese regelt die Beschaffenheit von Flachkopfschrauben mit Innensechskant und metrischen Gewinden, genauer gesagt, Schrauben mit abgeflachtem Halbrundkopf oder auch als Linsenkopfschrauben mit Innensechskant bekannt.
Halbrundkopfschrauben nach ISO-Norm 7380 werden vor allem im Maschinen- und Anlagenbau eingesetzt. Die ISO-Norm 7380 regelt international die Beschaffenheit wie den Aufbau der halbrunden Kopfform dieser Schrauben, sodass sie einheitlich auch länderübergreifend passend und einsetzbar sind.
Der halbrunde Schraubenkopf erlaubt eine gute Kraftübertragung. Der Kopf der Linsenkopfschraube ist ein wenig erhaben, liegt jedoch trotzdem ziemlich eben auf dem Werkstück. Diese bündig aufliegende Rundung bietet ein edles, ansprechendes und ordentliches Bild.
Auch die ISO 10642 ist im Handwerk sehr gebräuchlich
Die ISO 10642 regelt die Beschaffenheit sowie die Maße der Senkschrauben mit Innensechskant.
Aufgrund ihrer Eigenschaft, dass sie mit ihrem Kopf ganz in das Werkmaterial eingeschraubt werden und so eine glatte und bündige Oberfläche schaffen, setzen Handwerker*innen Senkschrauben für viele Anwendungen zum Beispiel bei Tischlerarbeiten ein. Die Schrauben der ISO 10642 sind mit der DIN 7991 austauschbar, da sie die gleiche Qualität, Größen und Beschaffenheiten besitzen bzw. die ISO die gleichen Eigenschaften wie die DIN 7991 festlegt.
Senkschrauben verringern dank des Kopfes, der ganz im Material verschwindet, die Gefahr, dass sich Menschen oder Tiere am Kopf der Schraube verletzen oder daran hängen bleiben. Da kein Teil der Schraube hervorsteht, können Gegenstände nicht durch hervorstehende Schraubenköpfe beschädigt werden.
Handwerker*innen sowie Facharbeiter*innen schätzen es, auf diese Weise eine sauber verarbeitete, ebene und glatte Oberfläche an ihrem Werkstück zu schaffen. Beim Möbelbau und für Zimmerleute ist diese Eigenschaft sehr wichtig, um ein schön anzusehendes Werkstück abzuliefern, weshalb die Senkschrauben in diesen Branchen bevorzugt eingesetzt werden.
Dank der ISO 7089 werden empfindliche Gewerke geschützt
Die ISO 7089 legt die Maße und Eigenschaften von Unterlegscheiben Form A ohne Fase fest und ist austauschbar mit der DIN 125.
Diese genormten Unterlegscheiben kommen zum Beispiel bei nachgiebigen, weichen Werkstoffen wie Holz zum Einsatz. Sie verhindern Beschädigungen oder ein Ausreißen bzw. Absplittern der Oberfläche beim Anziehen der Schraube und reduzieren die Gefahr, dass der Schraubenkopf zu weit im Material/Werkstoff versinkt. Unterlegscheiben werden somit häufig im Holzhandwerk eingesetzt.
Aber auch das metallverarbeitende Handwerk setzt auf Unterlegscheiben gemäß ISO 7089. Handwerker*innen und Facharbeiter*innen schützen mithilfe der Unterlegscheiben die Oberfläche des Bauteils aus beispielsweise weichem Metall oder Chrom, da sie die Kräfte, welche durch den Anpressdruck und die Reibung entstehen, verteilen. Armaturen, dünne Metalloberflächen wie Rohre erhalten so keine Kratzer, Beulen oder Beschädigungen und ein vollständiges Einsinken der Schrauben wird verhindert. Unterlegscheiben nach ISO 7089 besitzen eine Schutz- jedoch keine Sicherungswirkung.