Im Handwerk ist die DIN nicht wegzudenken
DIN-Normen sind Empfehlungen, beruhend auf gesicherte wissenschaftliche sowie technische Ergebnisse und Erfahrungswerte. Sie sind zwar nicht zwingend einzuhalten, erleichtern jedoch die Zusammenarbeit und die Einheitlichkeit.
Auf dem Bau beispielsweise finden DIN-Normen bei der Bauplanung sowie bei der Bauausführung Anwendung. So gibt es DIN-Normen für Baustoffe, Bauteile, Richtmaße, Konstruktionsweisen, Qualitäten und auch für Mengen und Werte.
DIN 933 / ISO 4017
DIN 7991
DIN 934
DIN 4109
DIN 125
DIN 7984
DIN-Normen im Handwerk regeln unter anderem die Verarbeitung von Materialien und die Kompatibilität mit anderen Werkstoffen, Produkten sowie Erzeugnissen. Die DIN stellt die Qualitätsanforderungen an Gewerke und Produkte sicher. Des Weiteren sind auch die Ausbildungen bzw. Prüfungen in den Handwerksberufen teilweise durch die DIN geregelt. So können Handwerker*innen und Facharbeiter*innen Zertifikate für die erfolgreiche Teilnahme an Schulungen gemäß DIN-Anforderungen erhalten, um sich dann qualifizierte, zertifizierte Fachkraft in dem entsprechenden Bereich zu nennen.
Wer verbirgt sich hinter der DIN?
DIN ist die Abkürzung für das Deutsche Institut für Normung e.V. Dies ist eine unabhängige Institution für Normung und Standards, welche nicht nur in Deutschland, sondern auch weltweit anerkannt ist. Das Institut DIN ist gemeinnützig und finanziert sich hauptsächlich durch den Verkauf der Normen. Anwender von DIN-Normen sorgen also dafür, dass die Normungsarbeit weiterhin finanziert werden kann, indem Sie die Normen kaufen.
Die Entstehung der DIN
Die DIN bzw. ihr Vorgänger entstand bereits im ersten Weltkrieg. Genauer gesagt wurde sie im Jahr 1917 gegründet. Der Name, der damals dafür gewählt wurde lautete „Normenausschuß für den Maschinenbau“, welcher kurz darauf zu „Normenausschuß der deutschen Industrie“ (NDI) geändert wurde. Die Normen, die dieses Institut damals schuf wurden DI-Norm genannt. Später wurde die DI-Norm in DIN umbenannt, was bis heute so geblieben ist.
Die DIN 1289 ist die älteste (1928 aufgestellte) DIN-Norm, welche auch heute noch Gültigkeit hat. Jedes Jahr erscheinen ungefähr 2000 neue DIN-Normen.
Heute gehören dem Institut etwa 36 000 Fachleute aus den Bereichen Wirtschaft, Forschung, öffentlicher Hand sowie aus der Verbraucherschaft an und es bestehen derzeit ca. 34 000 DIN-Normen. Auch das Handwerk ist aktiv am DIN-Geschehen beteiligt.
Verschiedene DIN-Normen für verschiedene Bereiche und Anwendungen
Ein Beispiel für eine DIN-Norm im Handwerk, insbesondere im Stahlbau, ist die DIN-EN-ISO 4017 (ehem. DIN 933). Sie gilt für Sechskantschrauben mit Gewinde bis Kopf aus Stahl und nichtrostendem Stahl mit metrischen Regelgewinden von M1,6 bis M64 in Produktklasse A und B. Diese DIN regelt die die Abmessungen, Beschaffenheit und Eigenschaften der Sechskantschrauben. Vorgänger dieser Norm ist die DIN 933, welche durch die ISO 4017 abgelöst wurde. Diese wurde leicht abgewandelt zur DIN-EN-ISO 4017 vereinheitlicht (Mechanische Verbindungselemente - Sechskantschrauben mit Gewinde bis Kopf). Es wurden einige Änderungen vorgenommen. Die DIN-EN-ISO 4017 legt zum Beispiel entgegen der veralteten DIN 933 teilweise geänderte Schlüsselweiten fest. Dies betrifft jedoch nur die Schrauben M10, M12 und M14.
Die DIN-EN-ISO 4032 (ehem. DIN 934) gilt für Sechskantmuttern. Dies sind die passenden Gegenstücke der Sechskantschrauben nach DIN-EN-ISO 4017. Gemeinsam bilden beide Elemente eine Schraubverbindung.
Beide DIN-Normen sind untereinander austauschbar.
DIN-Norm 7991 für Handwerkberufe
Eine weitere wichtige DIN-Norm 7991 im Handwerk regelt die Eigenschaften der Senkschraube mit metrischem Vollgewinde und Innensechskant galvanisch verzinkt.
Diese Senkschrauben werden für etliche Anwendungen unter anderem im Maschinenbau und der Agrartechnik eingesetzt. Die Schrauben dieser DIN 7991 sind austauschbar mit der ISO 10642, da sie die gleiche Beschaffenheit besitzen bzw. die ISO die gleichen Eigenschaften wie die DIN 7991 festlegt.
Die Senkschraube ist eine der bevorzugtesten Schraubenarten. Denn dank des Senkkopfes, der ganz im Material verschwindet, wird die Gefahr, sich am Kopf der Schraube eine Verletzung zuzuziehen, daran hängen zu bleiben sowie das Risiko, Gegenstände zu beschädigen, verringert. Durch den versenkbaren Kopf der Schrauben erreichen Handwerker*innen eine ordentliche, ebene und glatte Oberfläche. Dies ist zum Beispiel beim Möbelbau, aber auch bei Zimmerleuten eine wichtige Eigenschaft, weshalb die Senkschrauben in diesen Branchen bevorzugt eingesetzt werden.
Ergänzend dazu besteht die DIN 7991 TX für Senkschrauben mit Torxprofil.
Eine DIN zum Schutz der empfindlichen Gewerke
Eine weitere für das Handwerk wichtige Norm ist die DIN 9021 für flache Scheiben. Diese regelt den Standard für verzinkte große Scheiben, auch große Unterlegscheiben genannt. Die ISO 7093 ist austauschbar mit der DIN 9021. Allerdings besteht ein kleiner Unterschied. Bei der ISO 7093 wird der Gewindedurchmesser angegeben (z. B. M 10), bei der DIN 9021 hingegen der Lochdurchmesser (z. B. 10,5 mm).
Solche Scheiben verteilen die Kraft, die Reibung und den Anpressdruck, der am Schraubenkopf sowie an der Mutter beim Anziehen der Schraubverbindung entsteht. Dadurch wird das Werkstück vor Beschädigungen, welche durch die Schraubverbindungen entstehen können (zum Beispiel Abdrücke, Absplitterungen oder ein vollständiges und zu weites Eindrehen der Schraube), geschützt.
Relevante Anwendungsbereiche für Unterlegscheiben zum Schutz der Werkstücke sind unter anderem zum Beispiel lackierte Oberflächen, bei denen ohne Unterlegscheibe beim Eindrehen einer Schraubverbindung schnell der Lack abplatzen könnte. Auch an Hohlkörpern und Rohren sowie bei Holz und sonstigen weichen sowie empfindlichen Werkstoffen werden oft Unterlegscheiben verwendet, damit keine Beschädigungen an den Materialien und Gewerken entstehen.
Diese DIN 9021 findet also zum Beispiel bei Tischler*innen sowie Gas-Wasserinstallateurinnen und -installateuren Anwendung.